Gartenkralle

Rosa, weiß und blau

Ausdauernd, jedoch nicht sehr langlebig und so zart, dass es die anderen Pflanzen nicht stört.
Ausdauernd, jedoch nicht sehr langlebig und so zart, dass es die anderen Pflanzen nicht stört.(c) Ute Woltron
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Das zarte Vergissmeinnicht kann überraschende Blütenkapriolen schlagen.

Ich kann mich nicht erinnern, es ausgesät oder ausgepflanzt zu haben. Irgendwann war es da, ein einsames kleines Vergissmeinnicht. Wahrscheinlich war es im Erdballen einer neu eingesetzten Pflanze mitgereist, als Samen oder als Minipflänzchen, und so im Schattenbeet gelandet. Zum Glück war es übersehen und nicht ausgezupft worden, sodass es eines schönen Tages im Mai im charakteristischen Vergissmeinnichtblau erblühte.

Das war vor einigen Jahren. Mittlerweile hat sich das einsame kleine Pflänzchen sehr energisch eingelebt – zumindest über seine Nachkommenschaft, für die es mittels überaus aktiven und weithin erfolgreichen Ausstreuens seiner Samen gesorgt hat. In den ersten Jahren blieben die Nachfolgepflanzen bei diesen hübschen blauen, strahlenden Blüten. Dann begannen sich da und dort Veränderungen zu zeigen. Manche Pflanzen blühten weiß. Seit heuer sind auch viele rosa blühende dazugekommen.

Es handelt sich bei dem kleinen und sehr willkommenen Eindringling um das Waldvergissmeinnicht Myosotis sylvatica. Es ist ausdauernd, jedoch nicht sehr langlebig, und es ist so zart, dass es die anderen Pflanzen nicht stört. Sobald es verblüht, wird es dürr und weniger hübsch. Dennoch sollte man es noch ein Weilchen stehen lassen, damit es Samen werfen kann, und erst danach gegebenenfalls ausrupfen.

Es gedeiht auch im Schatten

Neben dem hierzulande heimischen Vergissmeinnicht Myosotis gibt es auch das sogenannte Kaukasusvergissmeinnicht Brunnera macrophylla. Auch das blüht im Frühjahr, möglicherweise noch einen Hauch früher, und ist eine Überlegung wert, denn es ist robuster, ausdauernd, breitet sich schnell aus und zeichnet sich durch auffällig schönes, je nach Sorte auch panaschiertes Laub aus. Es gedeiht wie Unkraut sowohl im Schatten als auch im Halbschatten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.05.2017)

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