Die Nase voller Rosenduft

 Duftet herrlich: die Sorte Variegata di Bologna.
Duftet herrlich: die Sorte Variegata di Bologna.(c) Ute Woltron
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Fangen Sie das Rosenaroma mit gutem, zartem Balsamicoessig dauerhaft ein.

Trotz der späten Fröste und des doch eher harten Winters stehen die Rosen derzeit in einer verschwenderischen Blüte. Intensiv duftende Sorten können einen weiten Gartenbereich regelrecht parfümieren, und wer aufmerksam an den schönen Blüten unterschiedlicher Sorten schnuppert, wird erhebliche Duftunterschiede erkennen.

Die besten Dufter sind Alte Rosen, Englische Rosen und Edelrosen. Es ist zwar ungerecht und höchst subjektiv, einzelne Sorten herauszupicken, doch duftet z. B. die englische Rose Gertrude Jekyll fast überirdisch, wie auch die Kletterrose New Dawn, die Edelrose Mainzer Fastnacht und so gut wie alle alten Bourbon-Rosensorten, etwa Variegata di Bologna und Remontant-Rosen sowie die geniale Sorte Ferdinand Pichard. Letztere sind noch dazu karminrot-weiß-gestreifte Augenweiden.

Es ist in Mode gekommen, aus duftenden Rosenblütenblättern Gelees und Marmeladen zu kochen, doch – und auch das ist höchst subjektiv – der Erfolg gibt den Rosenköchen kaum je recht. Die Hitze des Kochvorgangs zerstört das zarte Aroma, die viele Arbeit des Rosenblattabzupfens und Einkochens macht sich meiner Meinung nach fast immer wenig bezahlt.

Doch eine einfache und raffinierte Methode gibt es, das Rosenaroma über lange Zeit zu retten: Besorgen Sie sich einen guten, nicht zu säurelastigen, hellen Essig, z. B. Balsamico. Dann gehen Sie an einem späten, sonnigen Vormittag mit einem Weidling hinaus in den Rosengarten und ernten so viele Duftrosenblütenblätter, wie er hergibt. Nicht die ganze Blüte – nur die Blätter.

Übergießen Sie sie, von Getier befreit, in einem passenden Gefäß mit dem Essig, rühren Sie in den folgenden 24 Stunden gelegentlich um und seihen Sie sodann einen herrlich rosenduftenden Essig ab. Er hält sein Duftaroma mindestens bis zur nächsten Rosenblüte.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.06.2017)

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