Prächtiger Gigant

Der größte Schmetterling Europas ist das Nachtpfauenauge.
Der größte Schmetterling Europas ist das Nachtpfauenauge.(c) Ute Woltron
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Gefährdete Schönheiten wie das Wiener Nachtpfauenauge werden ab sofort gezählt.

Eigentlich ist seine Flugzeit schon fast vorbei, doch wer Glück hat, begegnet dem Giganten unter den Schmetterlingen in der Dämmerung auch jetzt noch: Das Wiener Nachtpfauenauge ist mit einer Flügelspannweite von bis zu 14 Zentimetern der größte Schmetterling Europas, und wenn er dahergeflattert kommt, kann man ihn fast mit einer Fledermaus verwechseln. Er ist ein beeindruckendes Prachtstück!

Entsprechend imposant dimensioniert sind auch die an die zwölf Zentimeter langen Raupen des selten gewordenen und mittlerweile gefährdeten und unter Schutz gestellten Insekts. Sie sind gelbgrün mit zierlichen hellblauen Tüpfchen, die von den Lepidopterologen als Punktwarzen bezeichnet werden. Diese Raupen mögen gern Laub- und insbesondere Obstbäume, was einmal mehr dafür spricht, dass in jedem Gärtchen zumindest ein Apfel-, Zwetschken- oder anderes Obstbäumchen Ihrer Wahl Platz haben sollte.

Die hier gezeigten Nachtpfauenaugen sind unschwer erkennbar zu zweit, was verheißungsvoll für die Falterpopulation des nächsten Jahres ist. Das Weibchen wird etwa 200 Eier legen, und da in diesem Garten keine Giftspritzerei passiert, haben sie gute Chancen zu überleben. Denn die Spritzmittel in Obstplantagen sind des geplagten Falters größter Feind.

Schmetterlinge sind allgemein in Bedrängnis, da sie ihrer Lebensräume verlustig gehen und immer noch zu viel Gift verwendet wird. Eine Falterzählung, ausgerufen von der Stiftung Blühendes Österreich, administriert über eine Gratis-App, wird von 13. bis 31. Juli eine Bestandsaufnahme der heimischen Falter vornehmen. Wir Gärtner haben unzählige Möglichkeiten, den Schmetterlingen Lebensraum zur Verfügung zu stellen, indem wir die richtigen Pflanzen kultivieren und ein wenig Wildheit zulassen. Und indem wir nie, nie, nie Gift spritzen.

Infos: www.schmetterlingsapp.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.07.2017)

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