In Ruhe lassen

Der Schwarze Trauerfalter überwintert als Raupe, die sich ein Gehäuse aus welken Blättern und Spinnfäden baut.
Der Schwarze Trauerfalter überwintert als Raupe, die sich ein Gehäuse aus welken Blättern und Spinnfäden baut.(C) Ute Woltron
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Was jetzt alles im Garten nicht zu tun ist.

Wer einen relativ wilden Garten wie den oben beschriebenen pflegt, hat jetzt vergleichsweise wenig zu tun.

Während sich andere um ihre empfindlicheren Gewächse kümmern, etwa indem sie ihnen schützende Hüllen gegen Fröste überstülpen und weniger winterharte Knollen und Zwiebeln ausbuddeln und ins Winterquartier verfrachten, legt der Wildgärtner die Gartenpfoten in den Schoß und betrachtet wohlgefällig die Bildung von Raureifkristallen auf Samenständen und Gräsern, wenn die Nebel ziehen.

Rückzugsräume. Diese Art zu gärtnern kommt jedoch nicht nur dem Gartenmenschen zugute, sondern vor allem auch den Gartentieren. Die haben in vergleichsweise zumindest ein wenig wilden Anlagen genau jene Rückzugsräume, die sie so dringend brauchen. Schmetterlinge wie der Zitronenfalter, der Kleine Fuchs oder der C-Falter überwintern genauso an geschützter Stelle wie Käfer und andere Insekten.

Die einen kommen als Imago, also als erwachsenes Tier, über den Winter, die anderen in Form ihrer Eier oder Puppen. Alle brauchen dafür jedoch Laub, hohle Pflanzenstängel, also möglichst unberührte Vegetation.

Also, Gärtnerinnen und Gärtner, die Devise lautet: Lasst den Säuberlichkeitswahn fahren und überlasst den Garten da draußen jetzt einmal sich selbst und in Ruhe. Im Frühling darf dann wieder gearbeitet werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.11.2017)

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