Gut kauen: Rezept gegen Schnarchen und für die Figur

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Fehlverdauung kann Schnarchen fördern, demnach kann eine Darmsanierung dem nächtlichen Sägen mitunter ein Ende bereiten. Verdauungskraft wird durch Gewürze gestärkt und durch die eine Kaudisziplin.

Gut 30 Prozent der Männer über 30 und zehn Prozent der Frauen tun's und rauben damit ihren Partnern im Schnitt 1,5 Stunden Schlaf – Nacht für Nacht. Die Rede ist vom Schnarchen, das mit der Lautstärke eines Presslufthammers ganz schön enervierend sein kann. Neben vielen bekannten Mitteln gegen das nächtliche Sägen – vom Nasenpflaster bis zur Operation – kann, so keine ernsthafte medizinische Ursache dahintersteckt, mitunter schon eine relativ einfache Maßnahme Abhilfe schaffen: richtig essen, bei Bedarf abnehmen.

Sepp Fegerl, Ganzheitsmediziner und ärztlicher Leiter im Gesundheitszentrum für Regeneration und Prävention Vollererhof in Puch bei Salzburg, hat immer wieder erlebt, dass Gäste während einer Kur mit dem Schnarchen aufgehört haben. „Mit ein Grund dafür“, so der Arzt, der vor allem auf Therapie nach F. X. Mayr setzt, „ist eine Darmsanierung.“ Denn wenn der Darm nicht richtig arbeite – so der Experte – führe das zu einer Fehlverdauung mit Fermentationsprozessen, die auch eine Erschlaffung der Rachenmuskulatur bewirkten. Schnarchgeräusche entstehen eben durch Schwingen der erschlafften Rachenweichteile. „Darauf ist zum Beispiel auch das verstärkte Schnarchen nach hohem abendlichen Alkoholkonsum zurückzuführen. Auch zu üppiges und zu schweres Essen am Abend kann Schnarchkonzerte fördern.“

Übergewicht fördert Schnarchen

Aber nicht nur das eine oder andere schwere Abendmahl macht's. Generell gilt: Übergewicht und Blähungen fördern einen Zwerchfellhochstand, und der wiederum begünstigt das Schnarchen. Hastiges Essen, Schlingen unter Zeitdruck, Fast-Food-Orgien tragen das Ihre dazu bei. Chronische Darmüberlastung und Fehlverdauung als Zivilisationssymptome – „90 Prozent aller über 40-Jährigen haben leichtere oder schwerwiegendere Verdauungsschwächen“, so Fegerl – sorgen aber nicht nur für unruhige Nächte. Wenn man bedenkt, dass 70 Prozent des Immunsystems im Darm sitzen, wird einem klar, welche weitreichenden gesundheitlichen Auswirkungen derlei Ernährungsunsitten haben.

F.X.-Mayr-Kur ohne starre Diät

Also auf zu einer F.X.-Mayr-Kur, Darmsanierung mit Milch und Semmeln? „Darmsanierung, ja, aber die eine Mayr-Kur im Sinne einer starren Diät, nein. Die Diät wird individuell eingestellt, je nach Bedarf des Einzelnen.“ Motto: Die Vollwertigkeit der Ernährung soll sich darauf beziehen, dass der Einzelne vollwertig ernährt wird und nicht nur darauf, dass das, was auf dem Teller liegt, vollwertig ist. Konkret: Wie intakt ist der Verdauungstrakt, was kann er ohne Probleme verarbeiten? Fegerl: „Ein Nahrungsmittel kann noch so gesund und optimal sein, wenn es ein irritierter oder funktionsgestörter Darm nicht richtig verwerten kann, bringt es gar nichts. “

Bringen kann es hingegen etwas, die Verdauungskraft zu stärken. „Da helfen Gewürze wie Kümmel, Dille, Chili oder Ingwer“, empfiehlt Ernährungsexperte Fegerl. Noch mehr aber bringt die von Mayr-Ärzten empfohlene Kaudisziplin – alles 30 bis 40 Mal kauen (für ein entsprechendes Kautraining eignen sich eben trockene Semmeln ideal). Das unterstützt den Darm, funktioniert es doch quasi wie eine Vorverdauung. Und zum anderen unterstützt es auch das Schlankwerden und -bleiben, langes Kauen und langsames Essen ermöglichen schließlich das Erspüren des natürlichen Sättigungsreflexes. Fegerl: „Wer schlingt, isst automatisch mehr; wer bedächtig isst, ist früher satt und bleibt eher schlank.“ Womit sich der Kreis schließt: Schlanke schnarchen seltener.

WEITERE INFORMATIONEN UNTER

www.vollererhof.at, www.fxmayr.com, www.schlafmedizin.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.11.2012)

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