Forscher fanden heraus, wie man den Resistenzmechanismus bei dreifach negativem Brustkrebs unterdrücken kann.
Die Tücke von Krebszellen liegt darin, dass sie Resistenzen gegen an sich wirksame Medikamente entwickeln können. Schweizer Forscher haben den Grund dafür herausgefunden. Die sogenannten dreifach negativen Formen von Brustkrebs sind besonders bösartig, wie das Friedrich Miescher Institute for Biomedical Research (FMI) in Basel am Montag mitteilte: Sie betreffen jüngere Frauen, tendieren schnell zu Fernmetastasen, sind schwieriger zu behandeln und werden rascher therapieresistent. Ihr Name rührt daher, dass sie drei für Brustkrebs typische molekulare Veränderungen nicht aufweisen (Östrogen-Hormonrezeptoren, HER-2-Wachstumsfaktor-Rezeptoren und Progesteron-Rezeptoren). Bei Vorliegen solcher Rezeptoren gibt es bereits relativ gute Behandungsmöglichkeiten. Bei Nichtexistenz sind die Chancen schlechter.
Ausweichreaktion bösartiger Zellen
Einer der Signalwege, der bei vielen Krebsarten mutiert ist, heißt PI3K/mTOR. Derzeit werden zahlreiche hemmende Wirkstoffe dagegen erprobt. Doch die Resistenzbildung mindert deren Wirksamkeit. Nun hat ein Forscherteam unter Leitung des FMI herausgefunden, warum die Krebszellen resistent werden und sich im Körper ausbreiten.
In Untersuchungen an Zelllinien und Mäusen konnte das Team um Mohamed Bentires-Alj vom FMI zeigen, dass eine weitere Signalkaskade namens JAK2/STAT5 anspringt, wenn der PI3K-Signalweg gehemmt wird, wie sie nun im Fachblatt "Cancer Cell" berichten. Und dieser weitere Weg stimuliert die Zellwucherung und -wanderung, also die Metastasenbildung. Es handelt sich um eine Ausweichreaktion der bösartigen Zellen, um dem Angriff durch PI3K/mTOR-Hemmstoffen zu entgehen.
Warnsignal für die Resistenzbildung
Es stellte sich weiter heraus, dass dieser Resistenzmechanismus bei dreifach negativem Brustkrebs besonders häufig auftritt. Die Forscher konnten ihn aber unterdrücken, wenn sie beide Signalübertragungswege gleichzeitig hemmten. Die Krebszellen begannen abzusterben, die Tumoren wuchsen langsamer und metastasierten weniger. Das zeigte sich in Experimenten an Mäusen.
Auslöser dieser Wirkungskette ist offenbar der Immunbotenstoff Interleukin-8 (IL-8). Er könnte in Zukunft als Warnsignal für die Resistenzbildung verwendet werden, schlagen die Forscher vor. Zweitens liefere ihre Studie die theoretischen Grundlagen für eine mögliche Kombinationstherapie, die an beiden Signalwegen ansetzt.
(APA/sda)