GourMed-Küche mit therapeutischer Wirkung

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Lust auf gesunde Ernährung machen Rezepte und Bilder in einem Kochbuch der etwas anderen Art. Ein Arzt und ein Koch haben sich zusammengetan und eine leichte Küche entwickelt, die mit Ernährungs-Askese gar nichts zu tun hat, wohl aber den Gaumen streicheln kann.

Was kommt Ihnen bei folgender Menüfolge in den Sinn? Jakobsmuschel auf Banane und Dörrtomaten, Maroni-Cremesuppe mit Flusskrebsen und Spitzmorcheln, Kalbsfilet im Rote-Rüben-Mantel mit Schwarzwurzel und Pfeffer-Ananas, Kürbis-Tiramisu. Haubenküche? Festtagsessen?

Das läge auf der Hand, die Köstlichkeiten stammen jedoch aus einem Gesundheitskochbuch mit Rezepten fern jeder Ernährungs-Askese, verfasst von einem Arzt und einem Koch: „GourMed-Cuisine, gesunde Küche für Genießer“ blättert demnach nicht nur delikate Rezepte mit gesunden Lebensmitteln und gesunder Zubereitungsart auf, sondern auch mehr als 60 Seiten über das zugrunde liegende ganzheitliche Ernährungskonzept sowie über eine gesunde Ernährungsweise. „Die GourMed-Cuisine ist modern, schonend und leicht verdaulich. Sie soll Lust auf gesunde Ernährung machen und dient unter anderem zur allgemeinen Leistungssteigerung sowie zur Krankheitsprävention. Aber auch bei einigen bereits eingetretenen Leiden ist sie hilfreich. Denn sehr viele Lebensmittel haben therapeutische Wirkung. Und denen haben wir natürlich bei der Zutatenwahl den Vorzug gegeben“, sagt Alex Witasek im „Presse“-Interview.

Hering fürs Bindegewebe

Witasek, der die GourMed-Cuisine gemeinsam mit Haubenkoch Dominik Stolzer entwickelt hat, ist Allgemeinmediziner und unter anderem Arzt und Konzeptgeber im La Pura women's health resort in Gars am Kamp, Österreichs einzigem gendermedizinischen Resort nur für Frauen. „Brokkoli etwa ist ein Königsgemüse. Der hohe Gehalt an Folsäure unterstützt Blutbildung, Knochenaufbau und Nervensystem“, erwähnt Witasek. Über Erdäpfel schreibt er: „Gedünstete Kartoffeln enthalten noch relativ viel Kartoffelstärke in unverdaubarer Form. Dieser molekulare Ballaststoff hilft, Cholesterin auszuscheiden...“ Und über Heringe lesen wir nicht nur, was die meisten ohnehin schon wissen, nämlich, dass sie reich an Omega-3-Fettsäuren sind. Wir erfahren zudem, dass ihre Aminosäure Lysin Bindegewebe und Knochen stärkt und an anderer Stelle, dass das Besondere an Ananas ihr Gehalt an entzündungshemmendem Bromelain ist.Ein Kapitel ist der Ernährung als Ursache für Zivilisationskrankheiten gewidmet, ein weiteres den sieben goldenen Regeln der richtigen Ernährung. Da geht es unter anderem um die richtige Auswahl der Nahrungsmittel, um die richtige Kombination, die richtige Zubereitung, die richtigen Getränke. Studien haben übrigens gezeigt, dass die Leistungsfähigkeit auf einem Ergometer-Fahrrad deutlich ansteigt, wenn man davor Kokoswasser trinkt. „Ein köstliches, erfrischendes und äußert gesundes biologisches Getränk“, schwärmt Witasek. Und betont: „Die Auswahl der Zutaten in dem Buch sorgt für ein ausgewogenes Säure-Basen-Gewicht, wir haben darauf Bedacht genommen, dass Kohlenhydrate reduziert werden und bei allen Rezepten auch Nahrungsmittelintoleranzen berücksichtigt.“

Ob er sich denn selbst an die von ihm beschriebene gesunde Ernährungsweise hält? „Nicht so konsequent, wie es sein sollte“, gibt er ehrlich zu. Aber einige Regeln befolgt er eisern. „Vor jedem Essen trinke ich viel Wasser, ich esse abends nie Rohkost, ich versuche, Kohlenhydrate zu reduzieren, und ich esse relativ langsam.“ Denn das schnelle Essen, so der Mediziner, sei einer der Kardinalfehler unserer Ernährungsweise. „Leider verkommt die Mahlzeit allzu oft zur Schlingzeit.“ Und das habe zahlreiche, schädliche Folgen. „Richtig essen ist langsam essen und zwar mit Genuss.“ Und für Letzteren eignen sich die Rezepte der GourMed-Cuisine wahrlich sehr.

WEITERE INFORMATIONEN UNTER

www.dr-witasek.com, www.lapura.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.01.2013)

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