Neue Erkenntnisse für chronisch Lungenkranke

Neue Erkenntnisse für chronisch Lungenkranke
Neue Erkenntnisse für chronisch LungenkrankeReuters
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700 Lungenfachärzte diskutieren in Wien über die Behandlung von lebensbedrohlichen Thrombosen und chronischen Krankheiten wie die "Raucherlunge".

Bei dem Kongress der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖPG) in Wien diskutieren noch bis Samstag, den 26. Oktober etwa 700 Lungenfachärzte neue wissenschaftliche Erkenntnisse über Diagnose und Behandlung chronischer Lungenerkrankungen. Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Gruppe der COPD, chronisch obstruktiver Lungenerkrankungen. Intensiv diskutiert wurde in diesem Zusammenhang die Frage, wie man die Betroffenen dazu bringen kann, ihr Wissen im Alltag umzusetzen.

Betroffene setzen Wissen nicht um

Ein Viertel der über 40-jährigen Österreicher haben Zeichen einer so genannten chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD), zehn Prozent sollten deshalb medizinisch behandelt werden. Doch viele Betroffene setzen ihr Wissen nicht um. Dabei könnten gerade sie von einem aktiven Management ihrer Erkrankung profitieren, hieß es am Freitag beim Lungenkongress.

"Der Patient mit chronisch obstruktiver Bronchitis mit oder ohne Lungenemphysem bzw. Lungenüberblähung ist chronisch krank. Man kann diese weltweit als COPD bezeichnete Erkrankung nicht heilen", meinte Heinrich Worth, der Leiter der Medizinischen Klinik 1 in Fürth in Bayern. Von der etablierten Behandlung "konnte bisher nicht gezeigt werden, dass hierdurch die Lebenserwartung verbessert wird. Auf der anderen Seite wissen wir, dass körperliche Aktivität ein positiver Faktor ist", so der Experte.

COPD durch Rauchen verursacht

Die meist durch Tabakkonsum hervorgerufene COPD ist ein echtes Volksleiden. Patienten mit COPD meiden häufig körperliche Belastungen, um die entstehende Atemnot zu umgehen. Dadurch nehme die Leistungsfähigkeit von Muskulatur und Kreislauf ab. Die Belastbarkeit werde immer geringer. Die Patienten haben Schwierigkeiten, die Stiege zum Nachbarn hinauf zu steigen oder im Supermarkt einzukaufen. Dadurch werden die Kontakte mit der Außenwelt immer geringer und tragen zu der bei COPD-Patienten häufiger beobachteten Depression bei. "Die dadurch bedingte Antriebslosigkeit steigert die körperliche Inaktivität der Patienten", sagte Worth.

"Gewusst ist nicht gelernt - gelernt ist nicht gemacht", fasst Worth die suboptimale Situation chronisch Lungenkranker zusammen. Information allein reiche nicht aus, einmal erlernte Fähigkeiten müsse man trainieren. Dass sich der Zustand der Patienten nach der Teilnahme an COPD-spezifischen Schulungen aber verbessere, stehe außer Frage.

Schnelle Diagnose bei Embolien

Ebenfalls Thema am Lungenkongress war die Beinvenenthrombose, bei der sich ein Blutgerinnsel (Thrombus) in einem Gefäß bildet. Mit oder ohne Embolie, einem teilweisen oder vollständigen Verschluss eines Blutgefäßes, fordert sie in der EU pro Jahr rund 500.000 Opfer. "Die richtige Diagnose ist von essenzieller Bedeutung. Behandelt werden sollte aber bereits bei einem Verdacht", betonte der Wiener Spezialist Otto Burghuber am Donnerstag beim Kongress.

Burghuber: "Das Problem liegt darin, dass diese relativ häufige, potenziell lebensbedrohliche Erkrankung schwierig zu diagnostizieren ist und dass es ohne Therapie eine Sterberate von 30 Prozent gibt." Der Grund dafür: Die Symptome sind häufig unspezifisch - Schmerzen und eine Schwellung am betroffenen Bein, akut einsetzende Atemnot, Thoraxschmerz, schnelle Atmung und selten Husten oder gar blutiger Auswurf.

Für die Diagnose steht mit dem bildgebenden Verfahren der CT-PA (per Computertomografie durchgeführte Angiografieuntersuchung der Pulmonalisarterie) heute in fast jedem Krankenhaus rund um die Uhr die entscheidende Methode zur Verfügung. Ab dem Alter von 40 Jahren steigt das Thromboembolie-Risiko an, 60-Jährige gehören daher schon allein wegen ihres Alters in eine höhere Risikogruppe.

INFORMATION

Weitere Informationen zum Programm der Jahrestagung: www.ogp.at

(APA)

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