Welt-Krebs-Tag: Bald 20 Millionen neue Patienten pro Jahr

Brustkrebs ist nach Lungenkrebs die zweithäufigste Krebsart.
Brustkrebs ist nach Lungenkrebs die zweithäufigste Krebsart.(c) APA/BARBARA GINDL
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Experten befürchten einen Anstieg um mindestens 40 Prozent. Der Staat müsse mit Gesetzen gegensteuern, fordert die WHO. Das EU-Parlament stellte eine Grundrechtecharta für Krebspatienten vor.

Bis 2025 könnten jährlich 20 Millionen Menschen weltweit an Krebs erkranken - rund 40 Prozent mehr als derzeit. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In den kommenden zwei Jahrzehnten sei gar ein Plus von rund 70 Prozent möglich. Zahlen, die die Bedeutung des heutigen Welt-Krebs-Tages hervorstreichen.

Am Dienstag stehen weltweit zahlreiche Veranstaltungen im Zeichen der Bekämpfung dieser bösartigen Erkrankungen. Im Jahr 2012 hatte es rund 14 Millionen Neuerkrankte gegeben. Etwa 8,2 Millionen Menschen seien an Krebs gestorben. In den kommenden zwei Jahrzehnten dürfe diese Zahl auf bis zu 13 Millionen steigen. Von Experten gefordert werden insbesondere mehr Maßnahmen gegen das Rauchen als größter vermeidbarer Risikofaktor sowie gegen Alkohol und die Zunahme der Häufigkeit von Übergewicht und Fettsucht.

Bevölkerungswachstum spielt statistisch mit

Zum Teil gehe der enorme Anstieg auf das prognostizierte Bevölkerungswachstum und die zunehmende Lebenserwartung zurück, heißt es in dem Bericht. Außerdem würden die Bewohner aufstrebender Ländern häufig schädliche Gewohnheiten reicherer Staaten annehmen, etwa bei der Ernährung.

Die Regierungen weltweit müssten dringend mehr für die Vermeidung von Krebs tun, forderte die zur WHO gehörende Agentur anlässlich des Weltkrebstages. Man könne der wachsenden Zahl von Neuerkrankungen nicht allein durch Behandlung Herr werden. Unter anderem müssten die Gesetze zum Rauchen und zur Regulierung des Konsums von Alkohol und zuckerhaltigen Getränken verschärft werden.

"Die richtige Gesetzgebung kann gesundheitsbewussteres Verhalten fördern", sagte Mitautor Bernard Stewart. Beim Rauchen seien durch höhere Steuern, Werbeverbote und andere Maßnahmen bereits Erfolge erzielt worden. Regierungen müssten mehr Möglichkeiten für Vorsorgeuntersuchungen schaffen. Außerdem sollten Übergewicht und Luftverschmutzung stärker thematisiert werden.

Krebs in Österreich

(c) APA/Statistik Austria

Lungen-, Brust- und Darmkrebs

Die verbreitetste Krebsform war dem Bericht zufolge im Jahr 2012 der Lungenkrebs mit 1,8 Millionen Neuerkrankungen - ein Anteil von 13 Prozent. 1,7 Millionen Menschen (11,9 Prozent) erkrankten an Brustkrebs, 1,4 Millionen (9,7 Prozent) an Darmkrebs. Auch die meisten Todesfälle entfielen auf den Lungenkrebs: 1,6 Millionen Menschen starben 2012 daran, 800.000 Menschen an Leberkrebs, 700.000 an Magenkrebs.

Ärmere Länder seien dabei überproportional stark betroffen, hieß es. Etwa 70 Prozent aller Todesfälle durch Krebs träten in Afrika, Asien, Zentral- und Südamerika auf. Grund dafür sei vor allem, dass es dort nicht genug Möglichkeiten für eine frühe Diagnose gebe. Auch der Zugang zu Behandlung reiche nicht aus.

Grundrechte der Krebspatienten

Am Dienstag wurden im EU-Parlament in Straßburg "Grundrechte der Krebspatienten" veröffentlicht, die sozusagen den kleinsten gemeinsamen Nenner der  Versorgung international anzeigen soll. "Das Entscheidende ist, dass wir versucht haben, die Therapie onkologischer Patienten in Europa möglichst zu standardisieren. Hier gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern. Jeder Krebspatient in Europa sollte aber an jedem Ort eine qualitativ hochwertige und vergleichbare medizinische Versorgung erhalten", sagte der Wiener Onkologe Christoph Zielinski, der für Österreich und Zentraleuropa an dem Grundrechtskatalog mitgearbeitet.

Die signifikanten Unterschiede bei der Häufigkeit von Krebs und in der Mortalität in Europa seien evident, heißt es von Seiten der Studienautoren. Dies gelte es zu ändern.

Die Kernpunkte des Grundrechtskatalogs

  • Das Recht jedes europäischen Bürgers, die optimale Information (über die eigene Erkrankung; Anm.) zu erhalten und aktiv die eigene Betreuung mitgestalten zu können.
  • Das Recht jedes europäischen Bürgers, optimalen und zeitgerechten Zugang zu einer spezialisierten medizinischen Versorgung auf der Basis von Forschung und Innovation zu erhalten.
  • Das Recht jedes europäischen Bürgers, innerhalb seines Gesundheitssystems eine Versorgung zu erhalten, welche zu besseren Ergebnissen führt, zu einer adäquaten Rehabilitation, bestmöglicher Lebensqualität und eine leistbare Gesundheitsversorgung (für den Patienten; Anm.) bedeutet.

(APA/dpa)

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