Malaria: Neues Medikament gesucht

KENYA MALARIA
KENYA MALARIAEPA
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Weltweit sterben pro Jahr rund 660.000 an Malaria. Gegen den wichtigsten Therapie-Wirkstoff kommt es immer häufiger zu Resistenzen.

Der österreichische Filmemacher Michael Glawogger ist in Liberia der Tropenkrankheit Malaria erlegen. Die Krankheit wird hauptsächlich in den Tropen und Subtropen durch den Stich einer weiblichen Stechmücke der Gattung Anopheles übertragen. Bei ungefähr 90 Prozent aller Fälle handelt es sich um die gefährliche Form der Malaria - der so genannten Malariatropica, die durch den einzelligen Parasiten Plasmodium falciparum verursacht wird.

Die Erreger verbreiten sich nach dem Stich über den Blutweg in die Leber, vermehren sich dort und befallen dann die roten Blutkörperchen (Erythrozyten). Diese werden zerstört, und es kommt zum Ausbruch der Krankheit. Gemeinsames Symptom aller Erkrankungen ist hohes Fieber. Das Bild der Malariatropica kann auch von Durchfällen, Leberfunktionsstörungen, Nierenfunktionsstörungen, Störungen der Herz- und Atemfunktion geprägt sein. Die Inkubationszeit ist sehr unterschiedlich und kann zwischen acht Tagen bis zu mehreren Monaten betragen.

660.000 Opfer pro Jahr

Weltweit leben 3,3 Mrd. Menschen in Risikogebieten, vor allem in Südamerika, Südostasien und Afrika. 80 Prozent der Fälle kommen in 17 Ländern vor. Liberia gilt laut WHO als eines der gefährdetsten Staaten. Jedes Jahr erkranken 219 Millionen Menschen, schätzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). 660.000 sterben, 90 Prozent davon in Afrika. 86 Prozent der Todesopfer sind Kinder unter fünf Jahren.

Weil Malaria-Kranke oft wochenlang geschwächt sind, werden die Verluste durch Arbeitsausfälle auf zwölf Milliarden Dollar (neun Milliarden Euro) im Jahr geschätzt. Effektiv in der Prävention sind Moskitonetze, die mit Insektenschutzmittel imprägniert sind, und der frühe Einsatz von Medikamenten. Seit 2000 ging die Zahl der Todesopfer um 25 Prozent zurück.

Neuer Wirkstoff gesucht

Malaria-Therapien basieren häufig auf dem Wirkstoff Artemisinin, einem Pflanzenstoff, der in den Blüten und Blättern des Einjährigen Beifußes vorkommt. Es kommt allerdings zu immer mehr Resistenzen. In Kooperation von Veterinärmedizinischer Universität Wien, MedUni Wien und der Universität Ouagadougou in Burkina Faso sind Forscher neuen Wirkstoffen auf der Spur.

Aline Lamien Meda aus Burkina Faso, die an der Vetmeduni Vienna im Rahmen eines APPEAR-Projekts (Austrian Partnership Programme in Higher Education and Research for Development) an der Entwicklung eines Arzneibuchs traditioneller Malariamedikamente arbeitet, untersucht gemeinsam mit Harald Nödl, Malaria-Experte der MedUni Wien rund 50 Pflanzen und Kräuter, die in der traditionellen afrikanischen Medizin bei Malaria eingesetzt werden, auf ihre Wirksamkeit und ihr mögliches Potenzial als Malaria-Medikament. Nödl: "Es ist bei einigen dieser Kräuter bekannt, dass sie die Symptome der Malaria bekämpfen, nicht aber, ob sie den Malaria-Parasiten wirkungsvoll bekämpfen können."

Laut den Experten wird es spätestens in fünf Jahren nötig sein, Medikamente zu haben, die auf einem anderen Wirkstoff als Artemisinin basieren, betonten die beteiligten Wissenschaftler anlässlich des Welt-Malariatags am 25. April.

>> Regisseur Glawogger ist tot

>> WHO

(APA)

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