Polio wird erneut zum Risiko

Polio wird nach Angaben der WHO erneut Risiko
Polio wird nach Angaben der WHO erneut Risiko APA/EPA (WALI KHAN SHINWARI)
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Nachdem der Erreger in zehn Ländern nachgewiesen wurde, ist die Ausbreitung der Kinderlähmung wieder eine ernste Bedrohung. Und in Europa geht der Vierfach-Impfstoff aus.

Die Kinderlähmung (Poliomyelitis) ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Problem der öffentlichen Gesundheit wieder ein Thema. Da der Erreger nun bereits in zehn Ländern aufgetreten sei, sei die Ausbreitung der Krankheit wieder eine ernste Bedrohung, die eine internationale Antwort erfordere.

Seit Jahresbeginn seien in drei Ländern wieder Polio-Erkrankungen nachgewiesen worden, erklärte Bruce Aylward von der WHO am Montag bei einer Telefonkonferenz in Genf. Dies mache die Anstrengungen, die Krankheit weltweit auszurotten, zunichte. Das WHO-Ziel ist es, die Krankheit bis 2018 komplett ausgelöscht zu haben.

In der vergangenen Woche hatten sich 14 Experten in Genf mit der Krankheit befasst. Die WHO erließ nun Empfehlungen, um die mit einer Ausbreitung der Erreger verbundenen Risiken einzudämmen.

In diesem Jahr wurden Polio-Erkrankungen in Pakistan, Syrien und in Kamerun gemeldet. Auch im Irak soll es einen Fall gegeben haben. Poliomyelitis wird von Viren verursacht, die die muskelsteuernden Nervenzellen des Rückenmarks infizieren. Lähmungen bis hin zum Tod können die Folge sein.

Engpass in Österreich

Seit Anfang des Jahres weisen Ärzte und Apotheker in Österreich und anderen europäischen Ländern bereits auf einen Engpass des Vierfach-Impfstoffs (Diphtherie, Pertussis, Tetanus, Polio) hin. Diese Auffrischungsimpfungen für Volksschulkinder und Erwachsene sind derzeit nicht lieferbar. Nicht betroffen ist nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit das nationale Impfprogramm für Kinder.

Aufseiten der Pharmaindustrie wurde schon bei ersten Meldungen über die Engpässe in Europa vor einigen Wochen betont, dass sowohl Produktionsprobleme (bei einem Produzenten) als auch vermehrte Bestellungen zu dem Engpass geführt hätten. Vakzine sind biologische Arzneimittel, die in der Herstellung viel komplexer als synthetisch produzierte Medikamente sind. Es kann leichter zu Ausfällen kommen. Außerdem gibt es nur gewisse Produktionskapazitäten, die nicht akut ausgeweitet werden können. Die Herstellung des Impfstoffes gegen Polio dauert rund 18 Monate.

(APA/sda)

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