Höheres Schlaganfall-Risiko mit Diabetes

Höheres Schlaganfall-Risiko für Frauen mit Diabetes
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Die gestörte Blutzuckerregulation führt besonders bei Frauen zu einem wesentlich höheren Schlaganfall-Risiko.

Alle 50 Minuten stirbt in Österreich ein Mensch an den Folgen von Diabetes. Das sind rund 10.000 Opfer im Jahr. Die meisten dieser Todesfälle sind auf Herzinfarkt und Schlaganfall zurückzuführen. Darauf verwies am Donnerstag die Wiener Expertin Alexandra Kautzky-Willer (MedUni Wien/AKH) in einer Aussendung zum Welt-Diabetestag am morgigen Freitag (14. November).

Aktuelle Studien zeigten, dass Diabetikerinnen doppelt so stark gefährdet sind, einen Schlaganfall zu erleiden als Frauen ohne Zuckerkrankheit. Und auch im Vergleich zu Männern mit Diabetes sei ihr Risiko deutlich erhöht, so Alexandra Kautzky-Willer, Diabetes-Expertin an der Universitätsklinik für Innere Medizin III und Professorin für Gender Medicine.

Die gestörte Blutzuckerregulation führt bei Frauen demnach zu einem wesentlich höheren Schlaganfall-Risiko. "Die Gefäßfunktion und die Blutgerinnung sind besonders ungünstig verändert, das führt bei den Frauen zu einem höheren Risiko für die Bildung von Thrombosen", führte die Expertin aus. Frauen mit Diabetes haben ein um rund ein Drittel höheres Risiko für einen Schlaganfall als Männer mit Diabetes.

Frauen essen und bewegen sich weniger

Aber nicht nur die erhöhten Blutzuckerwerte schädigen langfristig die Blutgefäße: Bluthochdruck, entzündliche Veränderungen, erhöhte Blutfette und verschiedene Lebensstilfaktoren spielen ebenso eine Rolle wie Depressionen. Eine Diabetes-Therapie, die ausschließlich den Blutzucker senkt, kann daher eine kardiovaskuläre Folgeerkrankung nicht verhindern. Kautzky-Willer: "Es geht also um eine generelle Lebensstil-Intervention und Behandlung aller Risikofaktoren."

Dabei spiele Bewegung bei den Frauen eine wichtige Rolle. "Frauen essen zwar gesünder als Männer, die mehr Fett und rotes Fleisch zu sich nehmen, dafür bewegen sie sich viel weniger", so die Expertin. Eine frühzeitige Änderung des Lebensstils kann auch verhindern, Schwangerschaftsdiabetes zu bekommen, ein weiterer Risikofaktor für einen späteren Typ 2 Diabetes, aber auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Bis 2030 gibt es 800.000 Diabetes-Patienten

Die Wissenschaftlerin: "In unserem Projekt DALI zeigen die ersten Daten, dass es sinnvoll ist, werdende Mütter mit Übergewicht bereits vor der 24. Schwangerschaftswoche zu kontrollieren, jede vierte hat bereits da eine behandlungsbedürftige Stoffwechselstörung." Im DALI Projekt soll über eine Lebensstilintervention mit gesunder Ernährung, Bewegung und Vitamin D die Entwicklung von Schwangerschaftsdiabetes verhindern.

In Österreich gibt es derzeit laut Schätzungen der Österreichischen Diabetes-Gesellschaft (ÖDG) rund 600.000 Menschen, die an Diabetes mellitus (Typ 2 Diabetes) erkrankt sind. Bis ins Jahr 2030 werden es, so die ÖDG, rund 800.000 sein. Der Euro Diabetes Index der "European Association for the Study of Diabetes" zeigt, dass Österreich in den Bereichen Diabetes-Prävention, -Diagnose und Verfügbarkeit von Therapien noch Aufholbedarf besitzt und nur auf Platz 13 unter den 28 EU-Ländern sowie Schweiz und Norwegen liegt.

Aus Anlass des Welt-Diabetestages betonte auch der Bundesverband der Physiotherapeuten Österreichs die Bedeutung von Bewegung zur Verhinderung der Erkrankung bzw. der Komplikationen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist bei der Behandlung von Diabetes ein wesentlicher Erfolgsfaktor. "Es ist wichtig die Physiotherapie bereits in der Frühphase der Erkrankung miteinzubinden. Durch ihre besondere Expertise haben Physiotherapeuten die Möglichkeit Spätfolgen und Sekundärerkrankungen entgegen zu wirken", betonte Silvia Meriaux-Kratochvila, Präsidentin der Organisation, in einer Aussendung.

(APA)

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