Österreichischer Impfplan 2015: Was ist neu?

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Die HPV-Impfserie wird im gleichen Schuljahr abgeschlossen und gegen Influenza wird durch die Nase immunisiert.

Neben sozialen und hygienischen Verbesserungen haben die Impfungen in den vergangenen Jahrzehnten weltweit - gemeinsam mit Antibiotika - viele Millionen Menschenleben gerettet. Der heute, Samstag, beim "Österreichischen Impftag" in Wien präsentierte offizielle Impfplan 2015 Schutzimpfungen betont die Wichtigkeit dieser Vorsorgemaßnahmen, führt aber auch Mängel in Österreich an.

"Schutzimpfungen gehören zu den wichtigsten und wirksamsten präventiven Maßnahmen, die in der Medizin zur Verfügung stehen. Geimpfte sind im Regelfall vor der entsprechenden Krankheit geschützt. Zudem können Krankheiten, die nur von Mensch zu Mensch übertragen werden, z.B. Poliomyelitis, Hepatitis B, Masern, Keuchhusten, bei einer anhaltend hohen Durchimpfungsrate eliminiert werden", schreibt das mehr als ein Dutzend österreichische Fachleute umfassende "Nationale Impfgremium" in den Vorbemerkungen.

Vor Erreichen notwendiger hoher Durchimpfungsraten würden Infektionen bei Nichtgeimpften zwar seltener, von den Erkrankungen seien dann aber häufiger Menschen in höherem Alter betroffen und dann zum Teil mit schwereren Verlaufsformen. Es sei daher dringend empfehlenswert, die Impfungen rechtzeitig vorzunehmen - außer es gebe klare Gegenanzeigen dafür.

Neuerungen im Österreichischen Impfplan

Im Österreichischen Impfplan 2015 gibt es Neuerungen bzw. Klarstellungen zu den verschiedenen Immunisierungen.

HPV-Impfung zur Verhinderung von Gebärmutterhalskrebs und anderen Konsequenzen einer Infektion mit Human Papilloma Viren: Die 2014 in das öffentlich finanzierte (Schul-)Kinderimpfprogramm eingeführte Immunisierung für Buben und Mädchen wird 2015 in den Schulen so organisiert, dass die HPV-Impfserie (zwei Teilimpfungen) noch im gleichen Schuljahr abgeschlossen werden kann. Zusätzlich wird die Immunisierung in den öffentlichen Impfstellen der Bundesländer für Kinder ab dem vollendeten neunten Lebensjahr bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr kostenlos angeboten. Als Zeitpunkt für die Inanspruchnahme gilt der Zeitpunkt der ersten Teilimpfung. Auch Kinder der vierten Schulstufe können diese Impfung an den genannten Stellen in Anspruch nehmen.

Zusätzlich bieten die Bundesländer für Kinder bis zum vollendeten 15. Lebensjahr Catch-up-Impfungen zu einem vergünstigten Selbstkostenpreis an. Bei einer Pressekonferenz ist bereits hingewiesen worden, dass die HPV-Kinderimpfungen in jenen Bundesländern am besten etabliert werden konnten, wo es diese sowohl via öffentliche Stellen als auch bei niedergelassenen Ärzten gibt.

Pertussis (Keuchhusten): Auch in Österreich ist es zu einem Anstieg der Keuchhusten-Erkrankungen bei Erwachsenen gekommen. Das liegt teilweise daran, dass erst mit der Einführung des kostenlosen österreichischen Kinderimpfprogramms eine weitgehende Durchimpfung bei diesen Altersgruppen erreicht wurde. Die Impfung sollte auch aufgefrischt werden. Ein Mittel zur Behebung solcher Impflücken besteht darin, dass bei anlassbezogenen Tetanusimpfungen nach Verletzungen und bei den Auffrischungsimpfungen die Kombinationsimpfung Dip-TET-PEA-IPV (Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Polio) empfohlen wird. Außerdem wird die Pertussis-Impfung jetzt auch allen nicht-immunen Schwangeren ab der 27. Schwangerschaftswoche empfohlen sowie allen Personen im engen Umfeld von Neugeborenen. Die Immunisierung ist bei Schwangeren unbedenklich.

Influenza: Bei der Influenza gibt es eine Neuerung bei den Impfstoffen. Seit 2014 ist in Österreich ein nasaler Lebendimpfstoff (Nasenspray) verfügbar, der ab dem Alter von 24 Monaten bis zum abgeschlossenen 18. Lebensjahr angewendet werden kann. Bei Kindern, die noch nie gegen Influenza geimpft worden sind, wird eine zweimalige Verwendung im Mindestabstand von vier Wochen empfohlen. Letzteres gilt in diesen Fällen auch für die Vakzine zum Injizieren.

Pneumokokken: Die Impfung mit einem sogenannten Konjugatimpfstoff wird im 3., 5. und 12. Lebensmonat durchgeführt. "Risikokindern" steht die Gratisimpfung bis zum vollendeten 5. Lebensjahr zur Verfügung.

Bei Erwachsenen ab dem 51. Lebensjahr wird die Impfung ebenfalls empfohlen. Die Immunisierung sollte für Personen ohne vorangegangene Pneumokokkenimpfung zuerst mit dem Konjugatimpfstoff (Vakzine wie bei Babys, PNC13) und nach einem Jahr mit dem älteren und bei Babys nicht wirkenden Polysaccharidimpfstoff (PPV23) durchgeführt werden. Für Erwachsene, die bereits mit PPV23 angeimpft sind, wird nach zwei Jahren eine Impfung mit dem konjugierten Impfstoff (PNC13) empfohlen.

(APA)

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