Gender-Medizin: Was sagt das Bauchfett?

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Immer mehr jüngere Frauen haben starkes Übergewicht, auch weil sie in bestimmten Lebensphasen hormonell zu Insulinresistenz neigen.

Die Fettverteilung im Frauenkörper ist ein viel bewirtschaftetes Feld - und alle schaufeln mit: Lebensmittelindustrie, Mode, Medizin. Während nach den mageren 90er-Jahren in der Popkultur wieder drallere Formen angesagt sind, läuten auf einer anderen Seite die Alarmglocken. Untersuchungen der MedUni Wien zeigen, dass immer mehr jüngere Frauen starkes Übergewicht haben. Oft stecke mehr dahinter als Lebensstil und Umwelteinfluss.

In bestimmten Lebensphasen neigen Frauen demnach hormonell zu Insulinresistenz und Gewichtszunahme, "etwa in der Pubertät, aber auch bei einer Schwangerschaft und in der Menopause", sagt die Leiterin der Gender Medicine-Unit der MedUni Wien, Alexandra Kautzky-Willer, anlässlich des internationalen Frauentags am 8. März. Die möglichen Folgen sind Diabetes, veränderte Blutfette oder auch ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen.

Der Bauchumfang habe bei Frauen sogar eine bessere Vorhersagekraft für die genannten Komplikationen als bei Männern, daher sei es auch besonders wichtig in Frühphasen der Übergewichts oder während der Schwangerschaft einen Zuckerbelastungstest zu machen, so Alexandra Kautzky-Willer. Viele übergewichtige Frauen würden darüber hinaus zu wenig Vitamin D, Folsäure oder Jod, was zum Beispiel in der Schwangerschaft die Gehirnentwicklung des Embryos beeinträchtigen kann, aufnehmen.

Risikofaktor Stress

Lebensstil- und Umwelt-Faktoren spielen bei Übergewicht dennoch eine große Rolle. So wurde in aktuellen Studien festgestellt, dass Schlafmangel, Stress und Schichtdienst ein hohes Risiko für eine Gewichtszunahme besonders bei Frauen sind.

Kautzky-Willer: "Chronischer Stress verursacht komplexe Veränderungen des Hormonhaushalts und gerade bei Frauen oft stressbedingte Heißhunger- und Ess-Attacken, die schließlich Übergewicht zur Folge haben." Übergewichtige Frauen würden außerdem häufiger unter Angststörungen und depressiver Verstimmung leiden, was mitunter das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen (wie Herzinfarkt oder Schlaganfall) erhöhen kann.

Die beste Prävention findet man bekanntlich in einer gesünderen Ernährung und mehr Bewegung. Internationale Studien weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass geschlechtergetrennte Programme bessere Ergebnisse zeigen. In der Frauengruppe speckt man also leichter ab als allein.

>> Meduni Wien

(sh.)

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