Rudolfstiftung: Erste Operation, um Blinde sehend zu machen

WIEN: BIONISCHES AUGE ERSTMALS IN �STERREICH IMPLANTIERT
WIEN: BIONISCHES AUGE ERSTMALS IN �STERREICH IMPLANTIERT(c) APA/MIERAU (MIERAU)
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Erstmals in Österreich wurde einer österreichischen Patientin ein bionisches Auge eingesetzt.

Wien. Aus dem Wiener Gesundheitssystem kommen derzeit nicht nur negative Meldungen wie geplante Ärztestreiks und steigende Kosten beim Krankenhaus Nord (siehe Berichte auf dieser Seite). In der Wiener Rudolfstiftung konnte nun einer blinden Patienten in einer sechsstündigen Operation ein sogenanntes bionisches Auge (eine Art Computerchip für das Auge) erfolgreich implantiert werden – damit die Frau einen Teil ihrer Sehkraft wieder zurückbekommt.

Die Funktionsweise: In einer Spezialbrille ist eine Videokamera eingebaut, die Bilder zu dem auf der Netzhaut angebrachten Chip funkt. „Dieser Chip stimuliert die restlichen in der inneren Netzhautschicht intakten Nervenzellen des Auges, die dann die Reize über den Sehnerv ans Gehirn weiterleiten“, erklärte Susanne Binder, Vorstand der Augenabteilung in der Rudolfstiftung. Ziel dieser Operation ist es, dass Patienten nach einem derartigen Eingriff künftig Schatten, Menschensilhouetten, Gehsteigkanten etc. erkennen, damit sie sich auch außerhalb ihrer gewohnten Umgebung orientieren und bewegen können.

Laut Binder ist die Operation gelungen. Die 55-jährige Patientin hätte dank des Augen-Chips bereits Lichtreize wahrnehmen können: „Ihr steht aber noch ein längerer Lernprozess bevor“, erklärte Binder den Umstand, dass man sich an diese Art des Sehens erst gewöhnen müsste.

Weltweit hat es erst rund 140 derartige Operationen gegeben, sie gehören zu den schwierigsten Eingriffen am Auge. Für diese Operation kommen allerdings nur Patienten infrage, die sehend aufgewachsen sind, dann aber an einer Degeneration der äußeren Netzhaut erkrankten und dadurch erblindeten. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.07.2015)

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