Schnelltest für Darmkrebs offenbar ziemlich genau

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Die Erkennungsrate des M2-PK Tests für Dickdarmkarzinome soll bei 93 Prozent liegen. Forscher entdeckten ferner zwei weitere wichtige Erkenntnisse.

Ein Stuhltest auf ein bestimmtes Enzym - M2-PK - kann offenbar ziemlich genau Aussagen über das Vorliegen oder Nichtvorliegen eines Dickdarmkarzinoms machen. Wissenschaftler der Universität von Malaysia haben laut einer Aussendung vor kurzem im Fachmagazin "Plos One" neue Daten dazu vorgestellt.

Die aktuellen Ergebnisse für den M2-PK-Test von dem Krebsspezialisten Khean-Lee Goh würden die Leistungsfähigkeit des Tests belegen, hieß es am Mittwoch. Goh und seine Kollegen untersuchten in ihrer Arbeit den Enzym-Biomarker M2-PK mit Hilfe von Probanden aus einer Patientengruppe mit hundert Darmkrebsfällen und einer populationsbezogenen Kontrollgruppe mit 200 gesunden Personen.

Zu 96 Prozent genau

Die Erkennungsrate des M2-PK Tests (ScheBo Biotech AG) für Darmkrebs lag demnach bei 93 Prozent. Der Test, vorgesehen als schnelle Untersuchungsmethode für Arztpraxen, konnte zusätzlich 97,5 Prozent der Gesunden als tatsächlich gesund erkennen. Der positive Vorhersagewert für eine Darmkrebserkrankung lag bei 94,9 Prozent, der Vorhersagewert für den Ausschluss einer Darmkrebserkrankung bei 96,5 Prozent. Die Gesamtgenauigkeit für den M2-PK-Test hätte 96 Prozent betragen.

Die Forscher entdeckten ferner zwei weitere wichtige Erkenntnisse: Sie zeigten, dass der M2-PK-Test sowohl für rechtsseitigen (85,7 Prozent) als auch für linksseitigen Darmkrebs (94,2 Prozent) sehr hohe Erkennungsraten aufweist. Die zweite weitere wichtige Erkenntnis betrifft die Erkennung des Tumorstadiums bei Darmkrebs. So konnten die Wissenschaftler zeigen, dass der M2-PK-Test über alle vier Stadien hinweg eine nahezu gleichbleibend sehr hohe Erkennungsrate besitzt (Stadium 1: 94,1 Prozent, Stadium 2: 88,9 Prozent, Stadium 3: 96,4 Prozent, Stadium 4: 90,3 Prozent).

Enzym aus dem Tumorgewebe

Der Test erkennt das Enzym Pyruvatkinase M2. Es kommt nur in fötalem Gewebe und in Tumorgewebe vor. Die Pyruvatkinase M2 ist ein für Tumorzellen wichtiges Enzym, ihre Messung kann zur Therapie und zur Verlaufskontrolle verschiedener Tumorerkrankungen eingesetzt werden. Der Gold-Standard für die Dickdarmkrebs-Vorsorge ist weiterhin die Koloskopie. Damit können bereits Vorstufen von Karzinomen entdeckt und entfernt werden.

In Österreich erkranken pro Jahr rund 4.350 Menschen an Dickdarmkrebs. "96 Prozent dieser Erkrankungen sind verhinderbar", sagte Vorarlbergs Ärztekammerpräsident Michael Jonas vor kurzem. Per Koloskopie ("Darmspiegelung") bei Menschen über 50 alle sieben bis zehn Jahre ließen sich gefährliche Darmpolypen, aus denen Karzinome entstehen können, gut feststellen und rechtzeitig entfernen. Ein flächendeckendes Screening-Programm in Vorarlberg hat in den vergangenen Jahren zur Reduzierung des Anteils der bei Diagnose schon metastasierten Dickdarmkarzinome von ehemals etwa der Hälfte auf 8,8 Prozent geführt.

(APA)

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