Eine Studie zeigt die Verbindung zwischen einem Leben auf beengten Raum und dem Auftreten des Hodgkin-Lymphoms.
Ein Leben auf engem Raum scheint Kinder und junge Erwachsene vor einem bestimmten Typ eines c-Lymphoms (HL) zu schützen, einer Krebserkrankung, die von bestimmten weißen Blutzellen (Lymphozyten) ausgeht. Das deutet darauf hin, dass frühe Infektionen das Immunsystem besser stimulieren und eventuell auch Krebszellen besser bekämpfen können, meinen britische Wissenschaftler.
Die Untersuchung wurde beim Europäischen Krebskongress in Wien (bis 29. September) präsentiert. Richard McNally, Dozent für Epidemiologie am Institute of Health and Society der Universität Newcastle upon Tyne, betonte, dass die Ursachen von HL noch nicht gut verstanden werden. Um Aufschlüsse darüber zu gewinnen, analysierten er und sein Team alle 621 Fälle von Hodgkin-Lymphomen bei Patienten bis zu 24 Jahren, die in dem entsprechenden britischen Krebsregister für Nordengland erfasst worden waren.
Infektionen in beengten Wohnverhältnissen
Die Häufigkeitsspitze von Hodgkin-Lymphomen liegt bei jungen Erwachsenen, ein zweiter Gipfel bei den über 55-Jährigen. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate beträgt etwa 85 Prozent, für die in dieser Studie relevante Altersgruppe sogar 93 Prozent. Bei einer von fünf Formen des Hodgkin-Lymphoms ("nodulär-sklerosierend") fand sich eine Abstufung je nach Wohnungsgröße der Familien bzw. deren finanziellen Verhältnissen. Die Wissenschaftler belegten eine niedrigere Häufigkeit des Neuauftretens dieses Subtyps bei jenen Patienten, die in Regionen mit beengten Wohnverhältnissen lebten. Um fünf Prozent mehr kleine Wohnungen in einer Region halbierten die Anzahl der aufgetretenen Hodgkin-Lymphome vom nodulär-sklerosierenden Typ. Bei einer anderen Form der Erkrankung zeigte sich aber genau das Gegenteil. Eine Erklärung dafür steht noch aus.
"Unsere Befunde zum nodulär-sklerosierenden Subtyp (des Hodgkin-Lymphoms; Anm.) legen eine Verbindung zu Infektionen nahe, die unter beengten Wohnverhältnissen häufiger auftreten. Sie könnten durch eine Stimulierung des Immunsystems als Schutz gegen diese Form von Krebs während Kindheit und Jugend wirken. Jene dagegen, die eine genetische Empfindlichkeit für solche Lymphome aufweisen und weniger oft Infektionen ausgesetzt waren, verfügen über ein weniger entwickeltes Immunsystem und haben daher ein höheres Risiko, diesen Subtyp zu entwickeln", sagte McNally.
(APA)