"Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall"

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Treffen kann es so gut wie jeden, sehr oft aus heiterem Himmel. Häufigste Alarmsignale für einen Schlaganfall sind eine halbseitige Schwäche gefolgt von halbseitigen Taubheitsgefühlen und Sehstörungen.

23.000 Menschen erleiden pro Jahr in Österreich einen Schlaganfall. Immer mehr Patienten sind unter 45 Jahre alt. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) behält durch die Durchblutungsstörung bzw. Blutung des Gehirns eine bleibende Behinderung zurück. Innerhalb von maximal viereinhalb Stunden ließen sich in den meisten Fällen Folgeschäden vermeiden, hieß es am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien.

Eine neue Kampagne des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASBÖ) will die Bevölkerung anlässlich des Welttags des Schlaganfalls am 29. Oktober sensibilisieren. Treffen kann es so gut wie jeden, sehr oft aus heiterem Himmel. Erste Anzeichen bzw. sehr leichte Fälle werden oft bagatellisiert. Professionelle Therapien innerhalb von 90 Minuten können meist Gröberes verhindern. "Jede Minute zählt", mahnte Schulungsleiter Jürgen Grassl.

Schwäche, Taubheitsgefühl, Sehstörung

Häufigste Alarmsignale sind eine halbseitige Schwäche, (bei 50 Prozent), gefolgt von halbseitigen Taubheitsgefühlen (35 Prozent) und unterschiedlichen Sehstörungen. 18 Prozent erleiden darüber hinaus Sprachstörungen. Neun von zehn Fällen können anhand dieser Kriterien zugeordnet werden.

Österreichs zweitgrößter Rettungs- und Krankendienst setzt auf Früherkennung, Erste Hilfe und auch die Verständigung der Rettung. Grundsätzlich gelte: "Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall", so ASBÖ-Geschäftsführer Reinhard Hundsmüller. "Immer Zweifelsfall immer 144 wählen". Und zwar sofort. Nicht selten wird ganz bewusst abgewartet, sobald die Akut-Situation vorüber ist. Versäumnisse können aber oft nicht mehr aufgeholt werden. Verzögerungen führen meist zu einem irreparablem Absterben von Gewebe bzw. Nervenzellen des Gehirns. "Time is Brain" brachte es der Wiener Neurologe Wilfried Lang auf den Punkt.

"Face - Arms - Speech - Time"

Schauspieler Andreas Lust verkörpert im Fernsehspot einen Schauspieler, der knapp vor einem Theaterauftritt einen Schlaganfall erleidet und erläutert den sogenannten FAST-Test zur Selbstdiagnose. Der von US-Medizinern konzipierte Check für Laien ist laut einer aktuellen Umfrage 92 Prozent der Befragten nicht bekannt. F-A-S-T steht für Face - Arms - Speech - Time (Gesicht - Arme - Sprache - Zeit) und fasst die zentralen Symptome zusammen. Acht von zehn wussten mit dem Begriff "Stroke Unit" (Spezialisierte Schlaganfallstation) nichts anzufangen. Fast die Hälfte (48 Prozent) geht davon aus, dass die Erkrankung in erster Linie ältere Menschen über 70 betrifft.

(APA)

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