Österreich ist sehr spitalslastig

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ThemenbildAPA (HELMUT FOHRINGER)
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Pro 1000 Einwohner verfügt Österreich über 7,7 Krankenhausbetten, das geht aus dem OECD-Bericht "Health at a Glance 2015" hervor. Mehr haben nur Japan, Korea, Russland und Deutschland.

Das heimische Gesundheitssystem ist weiterhin sehr spitalslastig. Das geht aus dem OECD-Bericht "Health at a Glance 2015" hervor, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Mit 266 Spitalsentlassungen pro 1000 Einwohner ist Österreich Spitzenreiter unter den 34 Mitgliedsstaaten. Die Zahl der Krankenhausbetten liegt um 60 Prozent über dem OECD-Schnitt. Bei ambulanten Eingriffen hinkt man nach.

Pro 1000 Einwohner verfügt Österreich über 7,7 Krankenhausbetten, so der Bericht, der sich auf Zahlen aus dem Jahr 2013 stützt. Mehr haben nur Japan, Korea, Russland und Deutschland. Die hohe Zahl der Spitalsaufenthalte (um 70 Prozent über dem OECD-Schnitt) lasse sich nicht durch die Bevölkerungsstruktur erklären, hieß es in einem Pressepapier zur Lage in Österreich. So hätten etwa nordische Länder wie Finnland und Schweden einen höheren Anteil an über 65-Jährigen, dennoch aber viel geringere Spitalsaufnahmen und -entlassungen.

Rückstand bei ambulanten Eingriffen

Eine der Ursachen für die hohe Hospitalisationsrate ist aus OECD-Sicht Österreichs Rückstand bei ambulanten Eingriffen. Zwar sei bei Kataraktoperationen ("Grauer Star") der Anteil tagesklinischer Operationen stark von nur einem Prozent im Jahr 2000 auf 67 Prozent im Jahr 2013 gestiegen. Im Großteil der OECD-Länder würden aber fast alle Star-Operationen ambulant durchgeführt. Mandeloperationen würden in Österreich fast nie tagesklinisch durchgeführt, in vielen anderen Staaten aber schon.

Über dem OECD-Schnitt liegt Österreich auch bei den Gesundheitsausgaben pro Kopf (Stand 2013), und zwar mit 4.553 US-Dollar (4148,14 Euro) pro Jahr (OECD: 3453 US-Dollar/3.145,96 Euro). Spitzenreiter sind hier die USA mit 8.713 Dollar (7938,23 Euro). Dies gilt auch in Bezug auf das Bruttoinlandsprodukt: Die USA wenden hier 16,4 Prozent auf, Österreich 10,1 Prozent, die OECD gesamt 8,9 Prozent.

Anzahl der Ärzte und Medikamentenausgaben

Sehr weit vorne liegt Österreich bei der Zahl praktizierender Ärzte. Pro 1000 Einwohner sind es 5,0, nur Griechenland hat hier mit 6,3 noch mehr. Der OECD-Schnitt liegt bei 3,3. Bei der Inanspruchnahme von Ärzten (in Ordinationen, Ambulanzen und Spitälern) kommen die Österreicher allerdings nur leicht über den Schnitt der 34 Staaten.

Ähnlich sieht es bei den Medikamentenausgaben aus. 536 Dollar (488,34 Euro) wurden hierzulande pro Kopf im Jahr 2013 ausgegeben, OECD-weit 515 Dollar (469,21 Euro). Wie in vielen anderen Staaten haben die Ausgaben in den Jahren der Wirtschaftskrise stagniert, ab 2014 aber wieder zu steigen begonnen. Dies sei zum Teil auf Ausgaben für neue, hochpreisige Medikamente zur Behandlung von Krebs und Hepatitis C zurückzuführen, hieß es.

(APA)

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