Tuberkulose ist in Österreich rückläufig

TBC-Kontrolle in Deutschland
TBC-Kontrolle in DeutschlandAPA/dpa (Kay Nietfeld)
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Die Zahl der TBC-Fälle ist auch unter Berücksichtigung durch angereisten Flüchtlinge im vergangenen Jahr weiter gesunken.

Der Welt-Tuberkulose-Tag 2016 birgt eine sprichwörtlich gute Nachricht für Österreich in sich. Die Zahl der Tuberkulose-Fälle ist auch unter Berücksichtigung durch Österreich gereisten Flüchtlinge und der rund 90.000 Asylansuchenden im vergangenen Jahr weiter gesunken bzw. zumindest stabil geblieben. Das sagten am Mittwoch führende österreichische Experten bei einer Pressekonferenz in Wien.

Die aktive Suche nach Betroffenen, eine schnellere Diagnose und maßgeschneiderte Therapie haben zu einem seit vielen Jahren ständigen Rückgang der Erkrankungshäufigkeit geführt, betonten die Fachleute bei der Pressekonferenz der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖPG). ÖPG-Präsident Meinhard Kneussl sagte: "Die Tuberkulose ist heute (weltweit; Anm.) eine der gefährlichsten Infektionserkrankungen. Es erkranken jährlich rund zehn Millionen Menschen. Es sterben daran rund 1,5 Millionen Menschen. Wichtig aber ist, dass die TB weltweit rückläufig ist."

Tuberkulose in Österreich
Tuberkulose in ÖsterreichAPA

Der Welt-Tuberkulose-Tag wird am 24. März weltweit begangen. 1882 stellte an diesem Tag der deutsche "Mikrobenjäger" Robert Koch in Berlin seine Daten zur Identifizierung des Erregers der Krankheit der Armen, der sozial Benachteiligten, Kriegsflüchtlinge und Migranten vor. Das war der Beginn eines erfolgreichen Kampfes gegen die Krankheit. "Wir haben in den vergangenen 60 Jahren eine extreme Reduktion der Fälle in Österreich gehabt", sagte Alexander Indra, Leiter der Referenzzentrale für Tuberkulose am Institut für medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) in Wien. 1954 wurden in Österreich noch fast 12.000 Neuerkrankungen diagnostiziert. "2014 sind 582 Fälle festgestellt worden." Laut den bisher vorläufigen Zahlen für 2015 waren es im aktuellsten Beobachtungszeitraum 579 Erkrankungen.

TBC im Parlament

Ein Fall ging erst kürzlich durch die Medien, nachdem sich ein Tuberkulose-Verdacht im Parlament bestätigt hatte. Ein Mitarbeiter der Direktion war an offener TBC erkrankt. Die Wahrscheinlichkeit, dass er im Plenarsaal weitere Personen angesteckt hat, ist laut Gesundheitsdienst der Stadt Wien (MA 15) aber äußerst gering. Informationen gibt es hier und unter www.parlament.gv.at.

Auf einen Blick

Die Infektionskrankheit wird durch das Mycobacterium tuberculosis ausgelöst. Tuberkulose, kurz TBC, ist mit Antibiotika gut behandelbar, unbehandelt kann die Krankheit jedoch tödlich verlaufen.

In der Regel wird TBC von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion übertragen. Das Ansteckungsrisiko nach einmaligem kurzem Kontakt ist allerdings sehr gering. Voraussetzung für die Übertragung ist ein längerer Kontakt mit Erkrankten.

Ein Befall der Lungen ist mit Abstand die häufigste Form. Die Krankheit kann aber auch andere Organe wie Nieren, Lymphknoten und Knochen betreffen, hier besteht allerdings kein oder nur ein geringes Übertragungsrisiko.

Eine Infektion führt aber nicht zwingend zum Ausbruch der Krankheit. Nach Schätzungen der WHO trägt weltweit jeder Dritte den Erreger in sich. Nur etwa 10 Prozent erkranken im Laufe ihres Lebens. Wenn der Mensch gesund ist, hält das körpereigene Immunsystem die Bakterien unter Kontrolle. Die TBC nennt man daher auch die Krankheit der Armen, der Flüchtlinge und Kriegsopfer. 

Typische Anzeichen einer fortgeschrittenen Krankheit sind lang andauernder Husten mit Auswurf, nächtlicher Schweiß und Gewichtsverlust. Ist der Erreger auf alle vier Standard-Antibiotika (Isoniazid, Rifampicin, Ethambutol und Pyrazinamid) empfindlich, dauert die Therapie an die sechs Monate.

(APA/Red.)

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