Bauchweh als Zeichen einer kindlichen Depression

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Je jünger die Patienten, desto unspezifischer sind die Symptome einer Depression – von Kopfschmerz bis Zorn. Daher bleibt dieses Leiden gerade bei Kindern oft unerkannt.

Rund 1,7 Millionen Menschen sind in Österreich 19 Jahre und jünger. Nehmen Depressionen bei unseren Kindern und Jugendlichen zu? Die Datenlage dazu ist schwach, konkrete Zahlen gibt es hierzulande nicht.

Sicher sind sich Kinderpsychiater, dass viel zu viele junge Patienten nicht diagnostiziert und daher nicht behandelt werden. Generell geht man davon aus, dass rund drei Prozent der Sechs- bis Zwölfjährigen und gut sechs Prozent der Teenager von 13 bis 18 Jahren an mittleren bis schweren Depressionen leiden. Die äußern sich allerdings bei Kindern anders als bei Erwachsenen, weswegen viele Depressionen unerkannt bleiben.

„Je jünger die Patienten, desto unspezifischer sind die Symptome bei einer Depression. Vor allem die Kleinen somatisieren häufig und reagieren sehr oft mit Kopfweh oder Bauchschmerzen“, erläutert Andreas Karwautz, Professor an der Universitätsklinik für Kinder und Jugendpsychiatrie am AKH Wien.

Folgende Symptome können – nach Alter geordnet– auf eine Depression hinweisen:

► Kleinkinder (bis drei Jahre) wirken traurig, weinen schnell, reagieren ängstlich oder zornig, sind apathisch oder irritabel, mögen nicht mehr spielen; zudem kann es zu einem Fantasiemangel kommen und Schlafstörungen.

► Kinder im Vorschulalter (drei bis sechs Jahre) sind stimmungslabil, introvertiert, mitunter auch aggressiv; können sich nicht richtig freuen. Es kann zu Ess- und Schlafstörungen kommen.

► Volksschulkinder haben Schulschwierigkeiten, können sich nicht konzentrieren, sind weinerlich, zeigen Appetitlosigkeit, ziehen sich sozial zurück, berichten über Traurigkeit, haben suizidale Gedanken.

► Teenager zeigen vermindertes Selbstvertrauen, hegen Selbstzweifel, haben oft Angst, leiden an Konzentrationsmangel, weisen Leistungsstörungen auf, sind lustlos oder hyperaktiv, apathisch oder aggressiv, ziehen sich sozial zurück und haben suizidale Gedanken. ?

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.06.2016)

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