Zika-Folgen für Kind?

Research scientist Dan Galperin works in the research labaratory at Protein Sciences Inc. where they are working on developing a vaccine for the Zika virus in Meriden
Research scientist Dan Galperin works in the research labaratory at Protein Sciences Inc. where they are working on developing a vaccine for the Zika virus in Meriden(c) REUTERS (MIKE SEGAR)
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Nach der ersten Infektion einer schwangeren Österreicherin mit dem Virus herrscht Unklarheit, ob es Folgen für das Kind gibt.

Wien. „Dazu gibt es keinen Kommentar.“ Es ist ein Satz, der in diesem Fall häufig aus dem Gesundheitsministerium zu hören ist. Dass erstmals in Österreich eine Schwangere vom Zika-Virus betroffen ist, das sei richtig. Doch wie es der Frau und ihrem Kind geht, darüber gibt es keine Informationen. Feststeht, dass die Betroffene im Mai in der Dominikanischen Republik auf Urlaub war und im Juni die Infektion in Österreich festgestellt wurde.

Fieber, Hautausschlag und Gelenkschmerzen hätten sich bei der Rückkehr gezeigt. Es habe sich noch um ein frühes Stadium der Schwangerschaft gehandelt. Die Betroffene stehe unter Beobachtung, hieß es. Allerdings gehe es hier nicht mehr um die Infektion selbst, sie klingt in der Regel nach einigen Tagen ab. Die Frau werde auch nicht isoliert, da keine Ansteckungsgefahr bestehe. Momentan, so ein Sprecher des Ministeriums, handle es sich bei der Beobachtung um Pränataldiagnostik, um mögliche Auswirkungen des Zika-Virus auf das Kind festzustellen.

Das ist deswegen nötig, weil das Virus vor allem in Süd- und Mittelamerika immer wieder zu Fehlbildungen bei Neugeborenen geführt haben soll. Konkret geht es um Kinder, die mit einer sogenannten Mikrozephalie zur Welt kommen, also einem stark verkleinerten Kopf. Ob tatsächlich allein das Zika-Virus dafür verantwortlich ist oder vor allem Mütter betroffen sind, die bereits an Denguefieber erkrankt waren, wird unter Experten aber noch diskutiert. Sollte es bei dem Kind zu einer Schädelmissbildung kommen, werde die Öffentlichkeit aber darüber informiert. Unter anderem sei das auch aus epidemologischen Gründen wichtig.

Gesundheitsbehörden raten Schwangeren und Frauen, die schwanger werden wollen, von Reisen in Zika-Gebiete ab – also etwa Süd- und Mittelamerika, aber auch die Malediven und Südostasien. Zuletzt wurden auch aus Singapur, den Philippinen, Malaysia und Vietnam neue Fälle gemeldet. Allerdings wurde in keinem dieser Länder bei Babys mit Mikrozephalie eine Zika-Infektion nachgewiesen.

Die Übertragung selbst erfolgt durch eine bestimmte Art von Stechmücken. Kommt ein Urlauber mit einer Infektion nach Österreich zurück, geht von ihm keine Gefahr für andere aus – lediglich eine Übertragung durch Geschlechtsverkehr kann nicht ganz ausgeschlossen werden. Der erste bestätigte Fall einer Zika-Infektion in Österreich war im Jänner bei einer Frau aufgetreten, die das Virus aus Brasilien mitgeschleppt hatte. Bei der gebürtigen Brasilianerin verlief die Krankheit mit milden Symptomen.

Tipps für Rückkehrer

Rückkehrenden Frauen aus betroffenen Gebieten rät man im Gesundheitsministerium dazu, beim Frauenarzt darauf hinzuweisen. Männliche Rückkehrer sollten Kondome beim Geschlechtsverkehr mit schwangeren Frauen verwenden, um eine Infektion auszuschließen. Auch bei Nichtschwangeren rät man zur Verwendung von Kondomen zumindest bis zu acht Wochen nach der Rückkehr, bei Männern, die die Infektion bereits durchgemacht haben, sogar für mindestens sechs Monate. (eko)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.10.2016)

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