Kongress zur tödlichsten Krebserkrankung

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Täglich wird in der EU bei 1100 Menschen ein Lungenkarzinom diagnostiziert. Täglich sterben daran rund 1000 Menschen, Tendenz steigend.

Keine Krebserkrankung ist tödlicher als das Lungenkarzinom. Jährlich werden weltweit 1,8 Millionen Neudiagnosen gestellt. 1,6 Millionen Menschen sterben daran. "Trotz der Fortschritte der Medizin bleibt die Prävention am wichtigsten", sagte jetzt der Wiener Spezialist Peter Pirker (MedUni Wien/AKH), Kongresspräsident der bevorstehenden Welt-Lungenkrebs-Konferenz (4. bis 7. Dezember).

"Lungenkrebs bleibt die häufigste Krebsform weltweit. Die Zahlen steigen eher noch an. Die 1,8 Millionen Neuerkrankungen jährlich sind 12,9 Prozent Krebsleiden, die 1,6 Millionen Lungenkrebs-Todesfälle machen 19,4 Prozent der Krebs-Todesfälle aus", sagte der Onkologe. Er ist federführend in der Organisation des Kongresses in Wien tätig.

Die Relation zwischen Neuerkrankungen und Todesopfern ist beim Lungenkarzinom viel ungünstiger als jene beim zweithäufigsten Krebsleiden, dem Mammakarzinom: Jährlich erkranken daran 1,7 Millionen Menschen. Das macht 11,9 Prozent der Krebsleiden weltweit aus. Doch mit 522.000 Todesfällen pro Jahr sind es "nur" 6,4 Prozent der Krebs-Todesfälle. Die Heilungschancen sind deutlich höher. Das liegt daran, dass nur rund 20 Prozent der Lungenkrebserkrankungen in einem potenziell heilbaren Frühstadium entdeckt werden.

Erfolg und Tücke von Low-Dose-CTs

Die Zahlen sind auch in Europa ernüchternd: Täglich wird in der EU bei 1100 Menschen ein Lungenkarzinom diagnostiziert. Täglich sterben daran rund 1.000 Menschen. Pro Jahr sind das 353.000 Tote. Die Mortalität durch Lungenkrebs steigt international pro Jahr um 4,7 Prozent an. 2013 starben an einem Lungenkarzinom in Österreich 2.537 Männer und 1357 Frauen.

"85 Prozent aller Lungenkrebserkrankungen betreffen in Zentraleuropa Raucher. In China sind es 60 Prozent. Die Situation ist dramatisch. Deshalb ist bei dem Kongress in Wien 'das' große Thema die Prävention", sagte Pirker. International wird versucht, neue Wege für die Eindämmung und Verhinderung des Tabakkonsums zu finden. Gleichzeitig soll das mit einer Intensivierung der Frühdiagnostik verbunden werden.

"Eine Studie in den USA hat gezeigt, dass man mit regelmäßigen Low-Dose-Computertomografien bei schweren Rauchern die Sterblichkeit durch Lungenkrebs um 20 Prozent senken kann. Das Problem sind aber die falsch positiven Befunde bei einem Drittel der Untersuchten, die sich dann zu 96 Prozent nicht als Krebs herausstellen", sagte der Onkologe. Das verursacht bei den Betroffenen natürlich furchtbare Angst, es werden im Endeffekt diagnostische Eingriffe (Biopsien) durchgeführt, die zumeist keinen Krebsbefund bringen.

(APA)

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