Österreicher starten Medikamenten-Portal für Europa

** ARCHIV ** Ein Apotheker nimmt Medikamente aus der Schublade eines Apothekenschranks, fotografiert
** ARCHIV ** Ein Apotheker nimmt Medikamente aus der Schublade eines Apothekenschranks, fotografiert (c) AP (Michael Probst)
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Diagnosia.com bietet Beipackzettel für Patienten und auch Experten-Infos für Ärzte erstmals gesammelt und übersichtlich im Internet an. Bald wollen die Österreicher in die USA expandieren.

Mit Diagnosia.com startet das erste umfassende Medikamenten-Portal in Europa. Dort sind Beipackzettel und Fachinformationen für Ärzte, die bisher ausschließlich im PDF-Format vorlagen, erstmals in HTML zugänglich und somit voll durchsuchbar, heißt es in der Aussendung. Gegründet wurde Diagnosia von fünf Österreichern, darunter die Ärtze Lukas Zinnagl (Doctrs.com) und Fritz Höllerer.

Jeder dritte Internetnutzer sucht online nach Medikamenten, erklärt Zinnagl. Die Quellen seien derzeit allerdings intransparent und schlecht. Lediglich in einigen Ländern gibt es derzeit entsprechende Webseiten von den Regierungen mit nationalen Medikamenten-Informationen. Auf Diagnosia.com stehen neben nationalen, auch alle Beipackzettel internationaler Zulassungsbehörden zur Verfügung. Bald schon sollen Medikamente, die in verschiedenen Ländern unterschiedliche Namen haben, miteinander verknüpft werden. "Du bist in der Türkei auf Urlaub, kennst das Medikament nicht, gibst es bei Diagnosia ein und wir sagen dir wie das Medikament bei uns heißt", erklärt Zinnagl.

Die Informationen stehen derzeit neben Deutsch auch auf Englisch, Spanisch und Französisch zur Verfügung - demnächst soll das Angebot auf insgesamt 22 Sprachen anwachsen. Die Datenbank umfasst dank einer Kooperation mit der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit alle in Österreich zugelassenen Medikamente. Kooperationspartner auf europäischer Ebene ist die European Medical Agency. Ergänzt wird das Portal durch einen News-Bereich mit aktuellen Gesundheits-Themen.

Finanzierung über Marktforschungs-Daten


Das junge Start-Up wurde gleich zu Beginn vom Austria Wirtschafts Service (AWS) mit einer sechsstelligen Summe gefördert. Finanzieren soll sich das Portal über anonymisierte Feedback-Daten, die durch die Bewertung und Diskussion von Medikamenten entstehen. Diese Daten sollen aggregiert an Pharmafirmen oder Versicherungen für Marktforschungs-Zwecke verkauft werden. "Wir wollen somit Medizin im Internet einfach sicherer und transparenter machen", so Zinnagl. 2011 ist eine Expansion in die USA geplant. Außerdem wird derzeit an mobilen Apps gearbeitet und die Informationen sollen auf weitere Fachgruppen wie Apotheker ausgedehnt werden.

(sg)

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