Essbare Stimmungsmacher: Können Nudeln glücklich machen?

(c) Die Presse (Christina Lukawinsky)
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Aufgeblättert. Immer mehr Bücher beschäftigen sich mit Glück durch Ernährung. So soll unter anderem Fisch für bessere Laune sorgen. „Mood-Food – Glücksnahrung. Wie man durch Essen glücklich wird“.

Fisch und Hülsenfrüchte essen, mit Chili würzen, Ananas, Bananen, Himbeeren und in Maßen Schokolade naschen, und schon ist man glücklich? So einfach ist die Sache freilich nicht. Wiewohl die erwähnten Nahrungsmittel zu den Stars der essbaren Stimmungsmacher gehören. Behauptet die Biologin und Fachautorin Andrea Flemmer in dem Buch „Mood-Food – Glücksnahrung. Wie man durch Essen glücklich wird“.

Die Lust auf Süßes

Flemmer erklärt auch wissenschaftlich, woher unsere Lust auf Süßes kommt und wie Insulin in die Happiness-Spirale eingreift, bespricht die kommunikative, sinnliche und psychische Funktion des Essens, behandelt das Thema „Die richtige Ernährung bei Depressionen“ und schildert, wie und warum ein wahrer Cocktail an Botenstoffen und Körpersubstanzen „schuld“ an unserer guten Laune infolge Nahrungsaufnahme ist und was dabei im Körper und vor allem im Gehirn abläuft.

Rapsöl fürs Wohlbefinden

Selbst wenn die Autorin mitunter sehr detailreich schreibt, ist das Buch nie langweilig. Auch das ausführliche Kapitel über das „Glückshormon“ Serotonin und den für dessen Bildung unerlässlichen Eiweißbaustein Tryptophan sowie über die Aminosäure Tyrosin bleibt lesefreundlich und spannend. Tryptophan-Bomben sind übrigens unter anderem Parmesan, Emmentaler und Sojamehl.

Als Garant für dauerhaft gute Stimmung bezeichnet die Autorin eine gesunde, mediterrane, vitaminreiche Vollwerternährung mit Fisch, Kohlenhydraten und wenig Fett und Eiweiß. Deswegen würden auch Nudeln (kohlenhydratreich und eiweißarm) glücklich machen.

Viel wird auch über Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren geschrieben. Ein Mangel an letzteren könnte eine Ursache von Depressionen sein. O-Text: „Entsprechend sollte unserer Stimmung zuliebe statt Sonnenblumen- und Maiskeimöl häufiger Walnuss- oder Rapsöl auf den Tisch kommen und regelmäßig fetter Fisch verzehrt werden.“ Viele Untersuchungen belegten, dass regelmäßiger Fischkonsum das Risiko für Depressionen senke und für bessere Laune sorge.

Weitere Kapitel sind Vitaminen und Mineralstoffen als Stimmungsmacher gewidmet. Beide, so die Expertin, machten zwar nicht zwangsläufig glücklich, aber ein Mangel könne bewirken, dass wir nicht glücklich werden. Vitamin B12 etwa (reichlich enthalten im Emmentaler) gibt Schwung und mildert die Reizbarkeit.

Interessantes gibt es ferner zum „Pepper-High-Effekt“ zu lesen, freilich auch zur Schokolade als viel gerühmtem Glücksessen und, auf welchem Weg sie tatsächlich wirkt. Erklärt wird ferner, warum Erdnüsse und Weizenkeime die Grundlage für gute Laune schaffen können und warum Ingwer die Stimmung heben kann. Und im letzten Kapitel „Mood Food für Lust und Liebe“ erfährt man einige Märchen und Wahrheiten zu Aphrodisiaka.

Glücksrezepte für jede Jahreszeit

Auch die Wiener Psychotherapeutin Karin Neumann beschreibt in ihrem Buch „Glücksnahrung – für alle Sinne und jede Jahreszeit“, wie Nahrungsmittel die Stimmung beeinflussen können. Neumann, die sich seit vielen Jahren mit dem Thema Psyche und Ernährung auseinandersetzt: „Die richtige Zusammenstellung Ihrer Speisen führt auf natürlichem Weg zu mehr Wohlbefinden, Glück, Gelassenheit und Lebensfreude.“ Das Buch blättert zudem „Glücksrezepte“ für jede Jahreszeit auf. (cr)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.02.2012)

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