Brennnesselgarn, Zellulosefasern aus Eukalyptus oder antibakterielle Seide aus Milch. Weil Baumwolle knapp wird, sucht die Modeindustrie nach Alternativen.
16.01.2019 um 00:42
Kleider aus Brennnesseln oder Hosen aus Milch - die Öko-Mode von heute besteht nicht mehr nur aus Bio-Baumwolle oder recycelten PET-Flaschen. Weil Baumwolle knapp wird, sucht die Modeindustrie nach Alternativen und auch Designer setzen immer öfter auf Kleidung aus Milch, Bananenfasern oder Eukalyptus.Text: susa
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Bereits in den 30er-Jahren wurde Milch zu Textilien verarbeitet, das war jedoch sehr ressourcenaufwendig. Das Start-up QMilch hat nun ein Verfahren entwickelt, das aus Milch ohne Verwendung von Chemikalien, sogenannten "Biopolymer" herstellt. Der Clou: Die antibakterielle Milchseide pflegt die Haut und soll vor allem für Allergiker geeignet sein.
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Nicht nur Milch dient als ungewöhnliche Mode-Ressource: Die Jung-Designerin Gesine Jost entwirft Mode aus Brennesselfasern. In ihrem Atelier in Düsseldorf hängen Pullover, Strickjacken, T-Shirts, Röcke und Mäntel aus dem weißen Brennnesselgarn. Weich und zart glänzend wirken die Teile aus der sonst meist ungeliebten Pflanze.
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Für Mode aus natürlichen Rohstoffen werden Pflanzenfasern meist aufgelöst und zu einem Zellulosebrei verarbeitet, aus dem dann Fäden gepresst werden. Bei Viskose etwa aus Holz - allerdings braucht man für das Verfahren so viele Zusätze, dass Viskose als Chemiefaser gilt. Die Zellulosefaser Lyocell, ein Stoff aus Eukalyptus- oder Buchenholz wäre eine umweltfreundliche Alternative zu Viskose und ...
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... Flachs, Hanf oder Bambus eignen sich ebenfalls für den Zellulosebrei, und offenbar auch Bananenpflanzen.
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Sogar Algen werden inzwischen zu Stoffen verarbeitet. "Seacell" heißt die Faser, die als besonders hautfreundlich gilt, weil die gesunden Inhaltsstoffe der Algen an den Körper abgegeben werden. Auch färben soll mit Algen möglich sein.
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Soja kann in Form von Sojaproteinfasern zu Stoffen verarbeitet werden. Das ist besonders nachhaltig: Sie können nicht nur aus "Abfällen" der Sojaöl- und Tofuproduktion hergestellt, sondern auch die letztendlich anfallenden Restsstoffe als Tierfutter oder Dünger verwendet werden. Sojafasern sind aktive Fasern, die enthaltenen Aminosäuren sind gesund für die Haut.
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Hanf-Fasern sind längst am Markt etabliert. Sie werden aus den Stängeln der Pflanze gewonnen. Stoffe aus Hanf sind hautfreundlich und atmungsaktiv.
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Die Steinnuss oder Tagua ist der Samen der Steinnuss- oder Elfenbeinpalme. In frischem Zustand ist sie weich und ess- bzw. trinkbar - die reifenden Tagua werden steinhart und ähneln in ihrer Form, Farbe und Härte echtem Elfenbein. Aus diesem vegetabilen Elfenbein werden etwa Knöpfe, Schmuck- und Kunstgegenstände hergestellt.
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Für Stoffe aus Mais wird zunächst Stärke in Zuckerbausteine zersetzt und dann in ein Milchsäurepolymer umgewandelt. Die Faser soll am Ende so saugfähig wie Naturfaser und stabil wie konventionelle Synthetics sein.
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