Unit F: Ein Ende mit Schrecken

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Ein Bericht des Kontrollamtes der Stadt Wien übt Kritik an Unit F – Büro für Mode. Der Verein soll Fördermittel für private Zwecke verwendet haben. Der Vorstand weist das zurück.

Das Beste kommt zum Schluss: Auf die Arbeit der Modeförderinstitution Unit F trifft diese Redensart offenbar nicht zu. Denn kurz vor dem mit Jahresende erfolgenden Abschluss der Tätigkeit des von BMUKK und Stadt Wien kofinanzierten Vereines, geleitet von Andreas Oberkanins und Ulrike Tschabitzer-Handler, wird dieser in einem Bericht des Kontrollamtes der Stadt Wien scharf gerügt.

Das 72-seitige Dokument wirft der Unit F im erfassten Zeitraum (2009–2011) unter anderem eine hohe Anzahl von „In-sich-Geschäften“ des Vereins mit einem weiteren von den genannten Geschäftsführern gegründeten Verein vor; es dürfte sich hier um das Festival for Fashion & Photography handeln, also den Verein hinter dem gleichnamigen, jährlich stattfindenden Modefestival. Kritisiert werden auch Auftragsvergaben an eine offene Gesellschaft, an der die beiden ebenfalls beteiligt sind: Dies dürfte die Brand Unit OG sein, eine Kreativ- und Designagentur, die neben anderen Kunden sowohl der Unit F als auch dem Modefestival zuarbeitet.

Immer unauffällig? Im Rahmen dieser „Sphärenvermischung“ wird die Überweisung „signifikanter Beträge“ von Verein zu Verein ohne erkennbare Gegenleistung bemängelt oder auch die wiederholte Beauftragung von Personen in einem Naheverhältnis zu den Vorständen. Weiters betrifft die Kritik unter anderem die Abrechnung von Privat-Fitnesstrainings, die Höhe der Aufwendungen für Geschäftsessen und die Anschaffung von Betriebsmitteln.

Empfehlungen ergehen fallweise auch an das Kulturamt der Stadt Wien selbst, das, so das Kontrollamt, bei Prüfungen von Förderungsabrechnungen vereinzelte Belege auf ihre Plausibilität befragen möge. Aus dem Büro des Kulturstadtrates heißt es auf Nachfrage der „Presse am Sonntag“ wieder, dass es bei den vorgeschriebenen jährlichen Stichprobenprüfungen des Vereines keine Auffälligkeiten gegeben habe. Ein „nicht immer nachvollziehbarer Umgang mit Fördergeldern“, so eine Sprecherin der Kulturabteilung, sei aber für die MA7 „natürlich nicht akzeptabel“. Inhaltlich zeigt man sich mit der geleisteten Arbeit zufrieden, betont aber, dass man mit der Nachfolgeorganisation Austrian Fashion Association schon im Vorhinein „transparente Controlling-Regeln ausgearbeitet“ habe.

Die Unit-F-Vorstände Oberkanins und Tschabitzer-Handler betonen gegenüber der „Presse am Sonntag“, dass sie das Ende von Unit F schon im April 2012 an die Geldgeber kommuniziert hätten und diese Entscheidung nicht mit der Kontrollamtsprüfung zusammenhänge. Sie verweisen auf zusätzliche Sponsorengelder, die für das Modefestival und andere Projekte von ihnen lukriert worden seien und deren Verwendung vom Kontrollamt gemeinsam mit den eigentlichen Fördergeldern geprüft worden sei: „Die ,Sphärenvermischung‘“, so Oberkanins, „resultiert auch daraus, dass in dem Zeitraum das Festival zum Teil über Unit F abgerechnet wurde.“

Beide sprechen von einer „Hexenjagd“, mit der sie sich konfrontiert sahen. Oberkanins: „Wir haben stets Vergleichsangebote eingeholt, außer wenn im Vorhinein klar war, dass wir ohnehin auf marktunübliche Preise zurückgreifen konnten.“ Tschabitzer-Handler verweist angesichts der Vorwürfe auf die Funktionsweise der Creative Industries im Allgemeinen: „Hier ist die Auftragsvergabe an Menschen, mit denen man in einem Freundschafts- oder Naheverhältnis steht, besonders verbreitet.“ Das Kontrollamt dürfte diese Sicht nicht teilen und sprach 42 Empfehlungen an Unit F aus, denen man, wie es heißt, zur Gänze Folge leisten werde.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.10.2013)

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