Online-Katalog: Das Ende der verzettelten Zeit

Alte Zettel, teilweise abgegriffen und handgeschrieben – dunkel erinnere ich mich, dass zur staubigen Aura einer guten alten Bibliothek auch diese alten Zettelkataloge gehörten. Gäbe es sie nicht digitalisiert im Internet, hätte ich sie ganz vergessen. Sicher vergessen habe ich die Euphorie bei meiner ersten Bestellung im Online-Katalog der UB Wien. Vielleicht, weil es keine war, nur eine kleine, sanft ansteigende Freude viel später, mit schnellem Internetanschluss zu Hause und perfekter Mausbeherrschung: Stichwort, klick, Ergebnis, klick, Bestellung, klick. Der Klickgenuss ist allerdings nicht mehr ungetrübt – ich warte auf die total digitalisierte Bibliothek.

Nur eines hat sich nie geändert: Buchleihfristen überschreite ich immer noch so regelmäßig, wie die E-Mails eintreffen, die mich erinnern, sie nicht zu überschreiten. Die Gebühren dafür sind stark gestiegen, was mir erlaubt, ausnahmsweise zu einem guten Zweck vergesslich zu sein. Ich liebe Bibliotheken, immer schon. Jetzt noch ein bisschen mehr. Anne-Catherine Simon

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.04.2013)

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