Übermotiviertes Personal und solide Bodenhaftung

Kein Frontalunterricht und keine Elitenbildung: Die Campusschule Donaufeld hat Familie Lumsden nicht nur deshalb überzeugt.

Robin Lumsden (39) kann die Entscheidung, dass seine Tochter Olivia in die Campusschule Donaufeld in Floridsdorf gehen wird, genau begründen: Zu 30 Prozent habe es damit zu tun, dass es sich um eine Campusschule handle, also um einen Standort mit mehreren Schulen und viel Raum für Bewegung. Zu 20 Prozent liege es am ganztägigen Unterricht. Für die übrigen 50 Prozent habe die Direktorin gesorgt.

„Nach dem Vortrag der Direktorin wussten wir, gruselige Lehrer passen nicht zu dieser Schule“, sagt Lumsden. Der erste Eindruck, den er und seine Frau bereits bei der Schulsuche für ihren älteren Sohn, Lukas (acht Jahre alt), gewonnen haben, hätte sich in den vergangenen Jahren bestätigt. „Die Lehrer arbeiten viel – auch in den Ferien. Sie sind geradezu übermotiviert“, sagt der Rechtsanwalt und Generalkonsul von Jamaika. Die Motivation zeige sich deutlich in der pädagogischen Arbeit. Sie sei offen und innovativ. Das war Lumsden wichtig, denn er ist kein Fan von Frontalunterricht. „Permanenter Frontalunterricht führt zwingend zu permanenter Langeweile“, ist er überzeugt. In Olivias neuer Schule gibt es viel Projektunterricht. „Hier haben die Lehrer verstanden, dass es nicht nur um die auditive Wahrnehmung geht.“

Muße für die Suche. Die Volksschulsuche hat bei Familie Lumsden eineinhalb Jahre gedauert. Die Eltern besuchten fünf Schulen. Vorab haben sie sich auf Homepages, in Onlineforen und bei Absolventen informiert. Ein Aufwand, der, wie Lumsden weiß, nicht von allen Eltern betrieben wird: „Natürlich macht es einen großen Unterschied, ob jemand die Möglichkeit und Muße hat, sich für die Schulwahl zu interessieren. Da gibt es leider einen Zusammenhang zwischen Bildungsschicht und Schulauswahl.“ Die Eltern an der Campusschule Donaufeld seien jedenfalls sehr engagiert. Das fordere auch die Schule ein.

In eine Privatschule wollte Lumsden seine Tochter aber bewusst nicht schicken. „Von Elitebildung im Volksschulalter halte ich nichts. Ich schätze die solide Bodenhaftung.“ Außerdem sei das öffentliche Schulsystem „nicht so schlecht, wie man es redet“.

Bei der Familie Lumsden läuft bereits die nächste Schulsuche – jene nach einem Gymnasium für den achtjährigen Sohn. Das sei „eine wichtige strategische Entscheidung“. Wobei es Lumsden für „gesellschaftlich fahrlässig“ hält, dass die Richtungsentscheidung zwischen Neuer Mittelschule und Gymnasium schon in diesem jungen Alter getroffen werden muss.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.09.2016)

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