Uhrenschau im MAK: Was der Sultan von Oman kauft

Qaboos bin Said, Sultan von Oman
Qaboos bin Said, Sultan von Oman EPA
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Zwei Österreicher haben als erste Nichtschweizer den Uhren-Oscar geholt. Jetzt sind sie auf der „Viennatime“ – wie andere spektakuläre Hersteller.

Die Uhr des Sultans von Oman ist groß, golden – und untragbar. Zumindest jene, deren Prototyp gerade in Wien aus der Nähe zu sehen ist: Sie ist nämlich eine Standuhr. Zehn Jahre hat der Deutsche Tilmann von dem Knesebeck für die Entwicklung gebraucht. Nun steht hier ein goldenes Planetarium, das die Zeit anzeigt, auf einem Bergkristallsockel mit Inlays aus sibirischem Mammutelfenbein. Wobei der Prototyp, der auf der Uhrenausstellung „Viennatime“ im Wiener MAK gezeigt wird, womöglich noch spektakulärer ist als die Uhr des Sultans: Er ist von einer „Kapelle“ umgeben, die sich bei Tagesanbruch öffnet, und steht auf einem Tisch, der ein Safe ist, und in dem die Uhr verschwinden kann.

Im Vergleich dazu ist (fast) alles, was sonst auf der „Viennatime“ zu sehen ist, geradezu „vernünftig“: Uhren von Audemars Piguet und Baume & Mercier, Breitling und Bulgari, Hermès und Hublot, Panerai und IWC – mehr als 60 Erzeuger zeigen, was sie können, und das mitunter ganz wörtlich, wenn man ihren Uhrmachern bei der Arbeit über die Schulter schauen kann. Was beim Freitagabend der Uhrmacher- und Goldschmiedekunst mehr als tausend Gäste auch taten.

Vertreten sind übrigens nicht nur die klassischen Traditionsmarken, sondern auch innovative Newcomer – einer davon aus Österreich. Habringkommt aus Völkermarkt, ist ein Familienunternehmen des Ehepaars Richard und Maria Kristina Habring und wurde gerade in den Uhrmacher-Adelsstand erhoben. Beim Grand Prix d' Horlogerie de Genève, der als internationaler Oscar der Uhrenwelt gilt, haben die beiden am Donnerstag in der Kategorie „Sports Watch“ gewonnen.

„Laut Veranstalter war es das erste Mal, dass der Preis außer Landes ging“, sagt Maria Kristina Habring, die, gerade aus Genf gekommen, den Sieg immer noch nicht ganz glauben kann. „Wir wurden am Montag vom Veranstalter gefragt, ob wir auch wirklich kommen. Aber die Überraschung war trotzdem extrem groß.“ Gegründet haben die beiden Habring2 1997 übrigens als Consulting-Unternehmen für Uhrenfirmen. Seit 2004 haben die gebürtige Deutsche und der Kärntner auch ihre eigene Marke.

Ähnliche junge, innovative Manufakturen versammelt auch Toni Anders unter dem Titel „Superbrands“. Etwa Reconvilier. Deren Golfuhr kann man einfach umdrehen und hat einen normalen Zeitmesser. Oder die Uhren von Speake-Marin, einem der „begnadetsten lebenden Uhrmacher“.

Klassisches wie Avantgarde ist auch auf der Schmuckausstellung „Diamond Vienna“ einen Stock höher zu sehen. Nicht käuflich sind nur die Stücke aus dem 14. Jahrhundert, die ein Niederösterreicher beim Anlegen seines Biotops gefunden hat. 2014 bekommen die dann eine eigene Ausstellung.

Auf einen Blick

Auf der 12. „Viennatime“ zeigt noch heute, Samstag, und morgen, Sonntag, die Elite des feinen Uhrenbaus ihr Können. Mehr als 60 Aussteller sind vertreten. Aus der Nähe sehen und wählen kann man hier auch die Kandidaten für die „Presse“-Wahl der Uhren des Jahres. Wiener Traditionsjuweliere und sorgfältig ausgewählte Gäste bestücken die Ausstellung „Diamond Vienna“ einen Stock höher. MAK, Sa 10 bis 19 Uhr, So 10 bis 18 Uhr.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.11.2012)

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