Als die Wirtschaft tanzen ging

Wirtschaft tanzen ging
Wirtschaft tanzen ging(c) Clemens Fabry
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Auf dem WU-Ball treffen sich jährlich Studenten mit heimischen Wirtschaftsgrößen und Wiens internationaler Community.

Die ersten Gäste kamen mit der Straßenbahn. Geschickt trippelten sie in ihren Ballroben über die Eisflächen, die den Weg zur Wiener Hofburg noch immer säumten. Im Foyer folgte dann die große Begrüßung. Und hier zeigte sich auch schon der Unterschied zu anderen Wiener Traditionsbällen: Bereits wenige Minuten nach dem Einlass hatte sich der Altersdurchschnitt der Gäste auf unter 30 Jahre eingependelt.

Zum 19.Mal fand am Samstagabend der Ball der Wirtschaftsuniversität Wien statt, und rund 4000 Gäste – unter ihnen zahlreiche Wirtschaftsexperten und internationale Gäste – waren der Einladung gefolgt.

Etwa Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl, der sich als Gastprofessor der WU besonders verbunden fühlt. „Das Feiern gehört dazu, sonst ist man kein Mensch“, sagte er gut gelaunt gleich zu Beginn. Das konnte seine Frau Erni nur bestätigen: „Stimmt. Feiern konntest du schon immer.“ Zu den Stammgäste des Balls zählen auch Henkel-CEE-Chef Günter Thumser und Peter Oswald, CEO der Mondi AG. Irene Szimak, Geschäftsführerin der Beiersdorf CEE Holding GmbH, wollte sich mit ihrem Mann auch auf das Tanzparkett wagen. Dafür hatten die beiden extra noch geübt. „Aber bewerten Sie uns nicht“, ordnete sie beim Empfang der Ehrengäste noch an. Tatjana Oppitz, Generaldirektorin von IBM Österreich, und ihr Mann Marcus fanden vor allem an lateinamerikanischen Tänzen gefallen. Weniger tanzen wollte Ewald Nowotny, Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank. Er hatte ohnehin sein „jährliches Ritual“ zu erfüllen: Nach der Eröffnung drehte er mit Ehefrau Ingrid eine Runde. „Bekannte Gesichter sehe ich überall, aber hier treffe ich viele Freunde.“

Das könnte auch für die internationale Community gelten, die jedes Jahr durch zahlreiche Botschafter auf dem WU-Ball vertreten ist. Neu in der Gruppe waren der indische Botschafter und die britische Botschafterin Susan le Jeune d‘Allegeershecque. Sie und ihr Mann Stéphane sind erst im August nach Wien gezogen. Der WU-Ball war der erste Ball für das Ehepaar in Wien überhaupt. Die beiden hatten sich mit nur einer Tanzstunde (Walzer und Quadrille) darauf vorbereitet. WU-Rektor Christoph Badelt freute sich ohnehin schon den ganzen Abend, dass „heuer besonders viele internationale Gäste da sind“.

Das galt auch für das jüngere Publikum. Den ganzen Abend lang waren Sprachen wie Englisch, Spanisch, Französisch und Tschechisch in den Gängen zu hören. Auch unter den Austauschstudenten scheint sich herumgesprochen zu haben: Wer die Wiener Balltradition erleben will, der ist auf dem WU-Ball gut aufgehoben. Eröffnet wurde der Ball schließlich von dem Jungdamen- und Jungherrenkomitee mit einer Choreografie der Tanzschule Svabek. Danach tanzten die Besucher zu den Klängen des C.-M.-Ziehrer-Hofballorchesters und verschiedener Bands. Besonders voll war das „Studentenbeisl“, wo die Wilden Kaiser auftraten.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.01.2013)

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