Der Extremsportler verteidigt Gerard Depardieus Steuerflucht. Der Schauspieler habe viel für Frankreichs Image geleistet, "so ähnlich wie der Eiffelturm".
Während sich die französische Öffentlichkeit derzeit auf Gerard Depardieu einschießt, bekommt der Schauspieler prominente Rückendeckung. Extremsportler Felix Baumgartner hat am Dienstag die Steuerflucht Depardieus verteidigt. "Ich verstehe nicht, wieso die Leute sich beschweren, wenn jemand das macht. Wir wollen doch alle Geld sparen, da ist doch nichts Schlimmes dabei. Das tun wir doch alle mehr oder weniger", erklärte Baumgartner in einem Radiointerview mit RTL Frankreich. Die dort geplante Reichensteuer von 75 Prozent kritisiert Baumgartner als "absurd": "Wo ist da die Solidarität?"
Der Salzburger finde es deshalb normal, in ein Land zu gehen, wo man besser behandelt wird. Er kommentiert damit Depardieus Entscheidung, nach Belgien umzuziehen und die russische Staatsbürgerschaft anzunehmen. Der Stratosphären-Springer outete sich im Interview mit RTL Frankreich als Fan des "Obelix"-Mimen: Depardieu habe sich seinen Erfolg schließlich selbst erarbeitet und viel für Frankreichs Image geleistet - "so ähnlich wie der Eiffelturm".
Kritik an Spitzensteuersatz in Österreich
Baumgartner, der im Oktober vergangenen Jahres mit einer Aussage über gemäßigte Diktaturen für Aufsehen sorgte, kritisiert in dem RTL-Interview auch den Spitzensteuersatz von "55 Prozent" in Österreich - tatsächlich liegt er bei 50 Prozent. Er selbst hat seinen Wohnsitz in die Schweiz verlegt - aus steuerlichen Gründen, wie er in einem früheren Interview betonte. Dort habe man nämlich die Möglichkeit, sich mit dem Finanzminister zu einigen.
Depardieu mit belgischem Führerschein
Depardieu selbst hat sich unterdessen laut Zeitungsberichten einen belgischen Führerschein besorgt. Er wurde den Angaben zufolge außerhalb der normalen Öffnungszeiten auf dem Amt bedient - und bedankte sich demnach mit mehreren Flaschen Wein aus eigenem Anbau für die Vorzugsbehandlung. Ein Mitarbeiter des Bürgermeisters von Estaimpuis wollte dies auf Nachfrage der Nachrichtenagentur AFP weder bestätigen noch dementieren.
Wie jeder andere EU-Bürger mit Wohnsitz in Belgien kann Depardieu seinen französischen Führerschein gegen einen belgischen tauschen. Dabei ist aber maßgeblich, dass die Fahrerlaubnis aus dem Heimatland gilt. Depardieu müsste also im Prinzip die Belgier informieren, wenn er in Frankreich den Schein verlöre. Der Schauspieler war Ende 2012 in Paris betrunken mit einem Motorroller gestürzt, das Verfahren dazu läuft derzeit.
(APA)