Buchpräsentation: "Lust & Tabu" mit Tizian und Tintoretto

(c) Metro-Verlag Wien
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Das neue Buch „Lust & Tabu“ von "Presse"-Kunstkritikerin Almuth Spiegler wurde im Kunsthistorischen Museum präsentiert. Passend vor Tintorettos "Susanna im Bade".

Wien/Best. Es ist ein Bild über einen Skandal – und darüber, wie viel Sex und Macht miteinander zu tun haben: Tintorettos „Susanna im Bade“ zeigt eine schöne Frau, wie sie sich in der Abgeschiedenheit ihres Gartens erfrischt – und dabei von zwei Greisen beobachtet wird. Später werden die beiden die junge Schöne bedrängen: Entweder ist sie ihnen zu willen – oder sie wird des Ehebruchs bezichtigt. Die Geschichte geht gut aus, erfahren wir bei einer kurzen Führung durch das Kunsthistorische Museum, wo der ambitionierte Wiener Metroverlag das jüngste Buch von „Presse“-Kunstkritikerin Almuth Spiegler präsentiert hat.

Auf zwei weitere Gemälde ging Gudrun Spiegler, Fremdenführerin und Mutter der Autorin, näher ein: Correggios „Zeus und Io“ und Tizians „Danae“. Zeus ist einmal als Wolke, einmal als Goldregen dargestellt. Mit nicht weniger als 63 Geliebten, erfahren wir in „Lust & Tabu“, hat Zeus seine Gemahlin Hera betrogen: „Dass von den Künstlern (und vom Publikum) jedoch gerade jene Geschichten aufgegriffen wurden, in denen der Mann als solcher immer weniger greifbar ist, die Frau dagegen in voller Pracht daliegt, ist natürlich ein gefundenes Fressen für die feministische Kunsttheorie.“

Auch heute noch tut sich so mancher schwer, wenn es um männliche Nacktheit geht, wusste Almuth Spiegler zu berichten: Im Zuge der Recherchen zu ihrem Buch machte sie sich auf die Suche nach einem riesigen steinernen Phallus, den André Heller in einer Antiquitätenhandlung entdeckt und ihr empfohlen hatte. „Er hat aber nicht mehr genau gewusst wo, und so habe ich die Dorotheergasse abgeklappert. In der dritten Galerie bin ich fündig geworden.“ Allein: Der Galerist wollte ihr das Modell nicht zeigen. Das Buch zeigt: Stoff genug hatte sie auch so.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.01.2013)

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