Am Wiener Bonbonball rissen sich die Gäste Freitagabend um die Süßigkeiten, die gratis verteilt wurden.
Grundsätzlich gilt: Der Bonbonball ist der süßeste Ball in Wien. So werben die Veranstalter, mit diesem Beinamen ist er in der Hauptstadt bekannt. Was dabei nicht gesagt wird: Der Bonbonball ist auch der größte Hamsterball, den die Hauptstadt jemals gesehen hat. Grund dafür sind die Süßigkeiten, die die Sponsoren und Mitveranstalter dort werbewirksam verteilen und für die extra bei der Eingangstüre Sackerl ausgeteilt werden, damit die Damen (und Herren, die nicht weniger sammelfreudig sind ) ihre Schätze ausreichend horten können. Und die tun das dann auch zwanglos. Noch während der Ball eröffnet wird (also eine Stunde nach Einlass am Freitagabend) summt es in der Eingangshalle des Konzerthauses. Die Frau vom Kaffeelieferanten wirft packerlweise die Kaffeesäckchen in die aufgehaltenen Taschen der Besucher, vor dem Waffel-Nougat-Stand hat sich eine dichte Traube gebildet und der Doppelkeks-Prinz kommt ins Schwitzen, weil er ständig um Nachschub laufen muss - sein Bauchladen ist ob der gierigen Finger, die zum Teil vier bis fünf Mini-Packungen rausgrabschen, immer viel zu schnell viel zu leer. „Man hat das Gefühl, dass die Leute den Preis ihrer Eintrittskarte wieder in Süßigkeiten hereinholen wollen", wird eine Ballbesucherin fast entsetzt sagen.
6000 Kaffees innerhalb vier Stunden
In Zahlen gesprochen haben die Gäste dann auch noch vor Mitternacht 6000 von 8000 Gratiskaffee getrunken, 4000 Mini-Doppelkekspackungen eingesteckt und fast 3000 Waffel-Nougat-Kugeln an sich gerissen. Da sind die 3750 Süßigkeiten-Packungen der Tombola (jedes Los ein Treffer) und die verteilten Süßigkeiten andere Sponsoren noch gar nicht mitgerechnet. Insofern wurden auch die Hauptpersonen auf anderen Bällen, etwa Musicaldarsteller Uwe Kröger, Moderator Alfons Haider oder Miss Austria Amina Dagi zu absoluten Nebenpersonen degradiert. Viel beachtet war dafür Moderator Dominic Heinzl und das nicht etwa, weil er den Namen der Miss Bonbon 2013 (Géraldine Julie Chlubna aus Mauritius) nennen durfte, sondern weil er das Startkommando für den Luftballon-Gewinnregen gab: Regelmäßig zur vollen Stunde wurde um die Luftballons, die von der Decke im Großen Saal flogen und Süßigkeitsgutscheine enthielten, gerauft. Dafür gab es den ganzen Abend lang - Süßigkeiten sei Dank - rundherum zufriedene Gesichter.