Reboul kämpft bei Ströck mit dem System

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Die Großbäckerei Ströck muss ihr Vorhaben, im Frühling alle 75 Filialen mit Produkten des Ex-Café-Central-Patissiers Pierre Reboul zu versorgen, auf den Winter verschieben.

Wien. Die Idee war gut, doch die Welt noch nicht bereit. Denn nicht nur Kuchen für das Volk, sondern gleich höchste Patisserie-Kunst des Franzosen Pierre Reboul in jeder Filiale des Großbäckers Ströck war der Plan. Seit Herbst werden Zitronentörtchen und Co. in ein paar Testfilialen verkauft. Für Frühling 2013 wurde dann die flächendeckende Versorgung mit preiswerten, süßen Kreationen angepeilt.

Allerdings: Ganz klappen will das ambitionierte Vorhaben nicht. „Es ist einfach sehr schwierig ein System zu finden, damit die ganze Logistik funktioniert“, sagt Pierre Reboul. Es sei eine Herausforderung, das Feingebäck in großer Menge herzustellen. Außerdem sei auch das Personal in den einzelnen Filialen mit den filigranen Törtchen noch nicht so vertraut. Am Montag wurden etwa drei der insgesamt sieben Produkte ausgetauscht – kleine Törtchen in den Varianten Marille-Pistazie, Topfen-Beere und Holunder-Rhabarber. „Ich war in den einzelnen Shops und habe mir das angesehen. Wie soll ich sagen, es war nicht ganz einfach. Die Leute gehen nicht richtig damit um.“ Derzeit werden seine Kreationen in den Filialen G3-Gerasdorf, Stadlau, Obkirchergasse, Gerasdorf (Leopoldauer Straße) und seit Februar auch in der Rotenturmstraße sowie am Stadtpark verkauft.

„Es wäre besser, bei den sechs Filialen zu bleiben“, meint Reboul. Er will aber dennoch dranbleiben und sich der Herausforderung stellen. Eine flächendeckende Verbreitung seiner Mehlspeisen in den 75 Ströck-Filialen kann er sich aber erst im Herbst oder Winter vorstellen. Er arbeite noch daran, wie man Arbeitsschritte, die zuvor händisch erfolgten, maschinell umsetzen kann. Und wohl auch daran, wie er den Ströck-Kunden davon überzeugen kann, dass etwa ein Cheesecake mit Mango-Maracujapüree mehr kann als eine Sacherschnitte oder eine Erdbeerroulade. Der Zuckerbäcker probiert es mit Patriotismus. Die nächsten Kreationen sollen „mehr Österreich“ beinhalten. Vielleicht hilft es ja.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.03.2013)

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