Rapper 50 Cent: Mit dem Star ins Wiener Kaufhaus

 Rapper 50 Cent
Rapper 50 Cent(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Kurz nach „Wetten, dass...?“ war Rapper 50 Cent wieder da, nun im Einkaufszentrum. Weitere Stars folgen.

Curtis James Jackson hat wohl glamourösere Orte gesehen. Und doch haben die Weltkarriere als Rapper, die Versuche als Schauspieler und viele Businessprojekte, von Fitnessgetränken, Klingeltönen bis zu Kopfhörern, ihn jüngst wieder nach Wien geführt. Und Österreich, das heißt für 50 Cent, wie er sich nennt, wieder einmal Einkaufszentrum.

90 Sicherheitsmänner in schwarzen Anzügen riegeln schon Mittwochvormittag „The Mall“ in Wien-Landstraße ab, stellen Zäune auf und bewachen sie dann. Schließlich ist 50 Cent ein gefragter Mann – und, dem Vernehmen nach, ein recht besorgter. Seit er einst angeschossen wurde, trägt er (nur in Europa nicht, gab er einmal zu Protokoll) eine kugelsichere Weste und lässt sich von Bodyguards begleiten. Nach Wien hat er eine Entourage von rund einem Dutzend Begleitern mitgebracht. Männer in Anzügen oder solche mit tief sitzenden Hosen, Kappen, Sweatshirts und Bässen aus den Kopfhörern. Manager, Presseleute, Geschäftspartner, Sicherheitsleute. Und die seien besorgt, erzählt man. Bevor der Rapper aus seiner Limousine stieg, ließ er die Büros des Elektromarktes kontrollieren. Erst als alles sicher ist, alle Wege frei sind, steigt 50 Cent aus. Wer zum Interview vorgelassen werden möchte, muss sich ein weißes Papierband ums Handgelenk binden („Für die Sicherheitsleute“). Wer extra schnell zu einem Autogramm kommen möchte, muss die Kopfhörer des Musikers kaufen und den Bon vorlegen.

Oder es heißt: Warten. Und das spannt die Nerven der Veranstalter an. Denn ist ein Star zu Gast, werden Minuten kostbar. Eine Viertelstunde Verzögerung sorgt für Aufregung, für Wortgefechte in den Büros des Elektromarktes. Eines der 20 Interviews streichen? Verschieben? Gar das Mittagessen von 12.30 auf 12.32 Uhr verschieben? („Das bringt den Ablauf ganz durcheinander!“ „Dann steht er auf und geht!“ „Dann wird ja das Essen kalt!“).

Am Ende wurde das Risiko eingegangen, es wurde 12.32, und 50 Cent blieb trotz Interview-Marathons freundlich und entspannt. Schließlich kennt sich der Rapper aus mit Einkaufszentren, war er doch schon 2010 in der Paschinger Plus City zu Gast, und erst am Montag schrieb er Autogramme in einer Berliner Mall. Und er kennt Menschenmassen – eine halbe Stunde vor dem offiziellen Start der Autogrammstunde um 17 Uhr stellten sich 2500 junge Rap-Fans im Einkaufszentrum Landstraße an.

Dabei gilt es doch gemeinhin als letzte Station eines fallenden Sterns, in Einkaufszentren aufzutreten, und manch ein „Event“ mit „Stargast“ (man erinnere sich an Autogrammstunden von Pamela Anderson, Dieter Bohlen oder „Bachelor“ Jan Kralitschka) mag das bestätigen. 50 Cent ist mit seinem Schicksal, als noch „echter“ Star plötzlich in österreichischen Shoppingmeilen zu landen, nicht allein. Schon Demi Moore und Ashton Kutcher waren in der Paschinger Plus City zu Gast, „Dr. House“-Star Lisa Edelstein trat im Donauzentrum auf, Avril Lavigne ebenso, Dita von Teese schrieb schon Autogramme in der Lugner City.

Tom Cruise immerhin werden Einkaufszentren erspart bleiben, wenn er am Dienstag nächster Woche zwischen Moskau und Dublin in Wien Station macht. Spezielle Anforderungen bringt freilich auch er: Wer einen seiner Ko-Darsteller interviewen möchte (er selbst gibt keine Interviews), muss auch mit dem Regisseur sprechen; wer für kurze Statements an den roten Teppich will, muss zuvor den Film gesehen haben. Tickets für die Premiere von „Oblivion“ im Gartenbaukino sind in Wien jedenfalls begehrt – und rar.

Am 18.April steht dann der nächste Starbesuch an: Philip Treacy, Ikone britischen Hutdesigns, bespielt die gläsernen Kuben von Swarovski in der Kärntner Straße. Eine Woche später eröffnet Thomas Sabo, österreichischer Schmuckdesigner mit deutschem Firmensitz und weltweitem Vertrieb, seinen Shop in der Seilergasse neu. Mit dabei: sein Markenbotschafter David Garrett.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.03.2013)

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