Pinguin und Pirat: Carla Brunis „Polit“-Chansons

Carla Bruni
Carla Bruni(c) dapd (Michel Euler)
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Frankreichs frühere First Lady glorifiziert Nicolas Sarkozy und verspottet François Hollande.

Paris. Carla Bruni haucht, trällert und singt wieder. Es ist kein Aprilscherz, auch wenn diese vierte Liedersammlung der Ex-First-Lady am 1. April in die Läden kommt. Schon jetzt wird aber über den Text einiger dieser „Little French Songs“ (so der Titel der CD) geschmunzelt. Nicht nur in Interviews, sondern auch im Chanson „Mon Raymond“ schwärmt sie in allen Tonlagen von ihrem „Helden“, ihrem Mann Nicolas Sarkozy. Ihn beschreibt sie im Song als ihren „Piraten“, der „alles entert, als ginge es um sein Leben“, und das mit der Kraft einer „Atombombe“.

In einem Interview mit „Le Parisien“ gesteht sie, manchmal nenne sie ihren Nico zum Jux „Raymond“. Das lässt sich auf Französisch leicht reimen, ist aber in Frankreich als Vorname ziemlich aus der Mode gekommen. Nicht so ihre Liebe. Nie hätte sie gedacht, mit 40 noch den Mann ihres Lebens zu finden.

Sie revanchiert sich mit dieser musikalischen Liebeserklärung. Und vielleicht tröstet das ihren Mann ein wenig über seine Wahlniederlage und das kürzlich gegen ihn eingeleitete Ermittlungsverfahren hinweg. Wenn die frühere Präsidentengattin im Gespräch das Thema der Anschuldigungen im Zusammenhang mit illegalen Wahlspenden der „Bettencourt-Affäre“ anschneidet, um ihren „Chéri“ gegen die Anfeindungen in Schutz zu nehmen, kommen ihr die Tränen. Das sei so „schmerzhaft“ für sie und die ganze Familie, dass sie lieber gar nicht darüber reden wolle. Denn das sei doch schlicht „undenkbar, dass ein Mann wie er die Schwächen einer Dame missbraucht haben könnte, die das Alter seiner Mutter hat“.

Carlas Faible für den Handkuss

Sie selbst lacht darüber, dass man in ihren neuen Liedern eine tieferen Sinn oder eine Anspielung auf Sarkozys Gegner François Hollande sehen will. Bloß, wen meint sie denn mit dem „Pinguin“, den sie laut Chansontext lehren will, sich korrekt zu benehmen und ihr „die Hand zu küssen“? Angeblich hat es sie nämlich schockiert, dass Hollande sie mit ihrem Mann nach der Amtsübergabe nicht aus dem Elysée-Palast hinausbegleitet habe. Sie versichert amüsiert, dieses Lied sei nicht auf Hollande gemünzt, sondern generell auf ungehobelte und unsympathische Kerle. Hollande selbst nimmt das Gerede mit Humor und meinte, Pinguine seien doch sehr nette Wesen.

Die Spekulationen sind jedenfalls eine tolle Werbung, die Bruni indes kaum braucht. Ihre erste und mit Abstand beste CD „Quelqu'un m'a dit“ verkaufte sich zwei Millionen Mal.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.03.2013)

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