Die Donau: „Merkwürdig tropisch“, aber leicht verdaulich

Die Donau: „Merkwürdig tropisch“, aber leicht verdaulich
Die Donau: „Merkwürdig tropisch“, aber leicht verdaulich(c) Amalthea
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Gerhard Tötschinger liefert mit seinem Buch „Die Donau“ einen umfassenden Überblick über die Geschichte des Donauraums – zumindest für Deutschland und Österreich.

Wie gut, dass die Donau mit ihrem Verlauf eine natürliche Chronologie vorgibt, denn will man spannungsreiche Geschichten rund um den Fluss zusammentragen – wo soll man nur beginnen? Der Schauspieler und Autor Gerhard Tötschinger befolgt also die Chronologie der Stromkilometer: In seinem neuen Buch „Die Donau“ führt Tötschinger den Leser – man möchte sagen: schrittweise – von der Donauquelle im Schwarzwald bis zur Donaumündung ins Schwarze Meer.

Auf über 2800 Kilometern und in insgesamt zehn Ländern (heute zumindest) sammeln sich schon einige Geschichten an. Und Tötschinger ist detailreich. So besucht er beispielsweise einen Zillenbauer in Niederranna (Oberösterreich), liefert Eckpunkte aus der Stadtgeschichte von Krems oder Tulln. Unterwegs begegnet man auch Konrad Lorenz („Merkwürdig tropisch wirkt ein solcher Donauarm . . .“) und macht Halt beim Bahnhof Kopfstetten, wo 1919 ein Zug mit Kaiser Karl und Kaiserin Zita ins Schweizer Exil abfuhr. „Hier in Kopfstetten“, schreibt Tötschinger, „sind sie also zu Ende gegangen, diese nicht ganz siebenhundert Jahre.“ Den Habsburgern begegnet der Leser in Tötschingers historischem Buch freilich sehr oft.

Vorbei an Wien delegiert der Autor weiter an Bratislava/Pressburg und dann in Richtung Ungarn. Nun tauchen wiederum die Osmanen öfter auf, man denke nur an die Schlacht bei Mohács: „Hier starb am 29. August 1529 die fast komplette Oberschicht Ungarns, der Adel, sieben Bischöfe, der junge König.“ Oder aber auch an die versunkene Insel Ada Kaleh vor dem Eisernen Tor, die „Türkeninsel“, die eben von Türken bewohnt wurde, die vom Zuckeranbau und -verkauf lebten.

Schwerpunkt auf zwei Ländern

Das Buch ist umfassender Querzug durch die Geschichte. Tötschinger hat die wichtigsten und interessantesten Erzählungen rund um den Fluss zusammengefasst und in einer leicht verdaulichen Sprache wiedergegeben. Dabei fällt eine Sache besonders auf: Der Autor hat sich auf die Donauabschnitte in Deutschland und Österreich konzentriert, die restlichen Länder wurden auf weit weniger Seiten zusammengepresst. Zumindest für einen Überblick mag die zweite Hälfte des Buches aber genügen.

Lebendig wird das Buch nicht nur durch den Erzählstil, sondern auch durch die großzügige Bebilderung – bisweilen vielleicht zu großzügig. duö

Das Buch

Gerhard Tötschinger
Die Donau
Geschichte und Geschichten vom großen Strom
Amalthea-Verlag
312 Seiten, 29,95 Euro

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.08.2013)

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