Alma Hasun: Der Neuzugang in der Josefstadt

Alma Hasun
Alma Hasun(c) APA/Juri Tscharyiski/THEATER IN (Juri Tscharyiski/THEATER IN DER)
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Mit zehn Jahren spielte sie Musical, mit 14 trat sie im „Tatort“ auf. Seit Anfang September ist Alma Hasun fix in der Josefstadt engagiert.

Schillers „Jungfrau von Orleans“, die Julia in „Romeo und Julia“, Shakespeare generell. All das möchte Alma Hasun spielen und nebenbei noch für das Fernsehen drehen. („Eine ganz andere Arbeit, das macht auch viel Spaß.“) Die Kammerspiele, die auf leichtere Kost programmierte Zweitbühne der Josefstadt, würden sie auch reizen („Ein cooles Haus mit tollen Stücken“). Und ja, auch ins Ausland zieht es sie.

Kein Frage. Alma Hasun, jüngster Zugang im Ensemble des Theaters in der Josefstadt, hat noch viel vor. Eben ist sie aus einer mehrstündigen Probe (für das Stück „Wie im Himmel“, basierend auf dem gleichnamigen, Oscar-nominierten schwedischen Film) gekommen. Müde? Nein, müde wirkt sie nicht, im Gegenteil. Auch wenn die vergangenen Wochen sicher nicht unanstrengend waren. In der Vorwoche hatte „Das Interview“ Premiere, ein Zwei-Personen-Stück, das Hasun gemeinsam mit Alexander Pschill bestreitet und das auf den gleichnamigen Film des ermordeten Regisseurs Theo van Gogh zurückgeht. Eine „Riesen-Challenge“ nennt Hasun die Arbeit an dem Stück. „Es war mir klar, dass das schwierig wird“, erzählt die 24-Jährige. „Man ist zu zweit verantwortlich, dass der Abend mitreißt und die Spannung bestehen bleibt. Man ist total ausgeliefert, noch dazu spielen wir ganz vorn an der Rampe. Da bekommt man aus dem Publikum sehr viel mit.“

„Das ist harte Arbeit“

Dass die Kritiken nicht nur positiv waren, habe sie noch gar nicht so genau mitgekriegt, sagt sie. „Eigentlich habe ich mir vorgenommen, keine Kritiken zu lesen, weil sie schon verletzen können und letztlich immer subjektiv sind.“ Für ihren (viel beachteten) Gastauftritt in der Josefstadt im Vorjahr – als Marianne in „Geschichten aus dem Wienerwald“ – bekam sie sowohl großes Lob als auch negative Bewertungen. „Da muss man als Künstler schon versuchen, sich zu schützen“, sagt sie. „Das ist harte Arbeit. Du spielst das, und jemand kann diesen Zauber, den man mit der Figur, die man sich erarbeitet hat, lebt, in fünf Sätzen zerstören.“

Kurz wirkt sie nachdenklich, dann erzählt sie weiter, vom Glück, gleich nach ihrem Abschluss am Wiener Konservatorium seit September fix in der Josefstadt engagiert zu sein. „Ich hatte mir gar nicht so genau überlegt, wie es nach dem Studium weitergehen würde“, sagt Hasun. Dann kam das Intendantenvorsprechen ihres Jahrgangs – und Direktor Herbert Föttinger, der sie durch die „Geschichten aus dem Wienerwald“ kannte, engagierte sie. „Ihm sind auch gleich ein paar Rollen für mich eingefallen“, sagt Hasun. „Sehr unterschiedliche, das gefällt mir. Ich möchte nicht in eine Schublade gesteckt werden.“

Deswegen hat die gebürtige Wienerin, die in Klosterneuburg aufgewachsen ist, auch einen Wunsch für die Zukunft: böse Rollen. „Vom Äußeren her bringe ich ja eher das nette Mädchen mit“, sagt sie.

Als junges Mädchen hat man sie bereits mehrfach im Fernsehen sehen können. 2003, Hasun war gerade 14Jahre alt, bekam sie ihre erste Fernsehrolle in einem „Tatort“. Da war sie – zumindest in Wien – bereits so etwas wie ein Kinderstar: Als Zehnjährige wurde sie für die Welturaufführung des Musicals „Mozart!“ am Theater an der Wien engagiert. „Da wusste ich gar nicht, wie mir geschieht. Das Theater an der Wien hat in meiner Tanzschule angerufen und Kinder für ein Casting gesucht.“ Kurz darauf hatte sie eine eigene Agentin (bei der sie nach wie vor ist) und im Laufe der Jahre neben der Schule („Nicht alle Lehrer waren begeistert, weil ich oft vom Unterricht freigestellt war.“) immer wieder Engagements im TV oder auf der Bühne (Dschungel Wien).

Und jetzt? Ist sie vorerst für zwei Jahre in der Josefstadt engagiert, daneben möchte sie, wenn möglich, drehen und möglichst viele Bühnen kennenlernen. Ein Engagement an einer deutschen Bühne würde sie reizen. „Ich lasse das alles auf mich zukommen“, sagt sie. „Man nimmt an Chancen, was man kriegen kann.“

ZUR PERSON

Alma Hasun, Jahrgang 1989, war schon als Kind als Schauspielerin tätig, u.a. im Musical „Mozart!“ (1999) im Theater an der Wien oder im „Tatort“. Neben TV-Auftritten („Schnell ermittelt“, „Vermisst“) war sie auch im Jugendtheater Dschungel Wien und in Gastrollen im Theater in der Josefstadt engagiert, wo sie seit dieser Spielzeit fixes Ensemblemitglied ist. Derzeit ist sie an der Seite von Alexander Pschill im Stück „Das Interview“ zu sehen. „Wie im Himmel“ feiert am 7.November Premiere.

Web:www.josefstadt.org

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.09.2013)

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