Nelson Mandela: Ein Begräbnis wie für einen König

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Die Anti-Apartheid Ikone Nelson Mandela ist im Alter von 95 Jahren gestorben. Sein Begräbnis am 15. Dezember wird eines der größten der Geschichte werden. Alle lebenden US-Präsidenten haben sich angesagt.

Zu Lebzeiten wurde Nelson Mandela wie ein Heiliger verehrt - und sein Begräbnis wird eines der größten der Geschichte werden. Dies zeichnete sich schon Stunden nach dem Tod des 95-jährigen ab, der in der Nacht auf Freitag bekanntgegeben wurde. Die Trauerfeierlichkeiten sollen laut der Zeitung "Business daily" mindestens zehn Tage lang dauern. So viel jetzt schon bekannt ist, werden alle lebenden US-Präsidenten anreisen sowie der britische Thronfolger Prinz Charles. 

Am kommenden Dienstag soll im Fußballstadion von Soweto ein großer Gedenkgottesdienst stattfinden. Also genau an dem Ort, wo "Madiba" im Juli 2010 beim Finale der Fußball-Weltmeisterschaft seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte. Das eigentliche Staatsbegräbnis soll dann am 15. Dezember stattfinden. Die Zeremonie soll nach derzeitigen Planungen am Regierungssitz in Pretoria stattfinden, die letzte Ruhestätte soll Mandela aber im Dorf Qunu finden, seinem Wohnort in der Provinz Ostkap.

"Das Begräbnis wird jenem von Papst Johannes Paul II. Konkurrenz machen, zu dem fünf Könige, sechs Königinnen, 70 Staats- und Regierungschefs sowie zwei Millionen Gläubige gekommen waren", schrieb der britische "Guardian".

Flaggen auf Halbmast

Donnerstagnacht war die Nation schon alarmiert als Präsident Jacob Zuma kurzfristig ankündigte, sich in Kürze in einer Sache von höchster nationaler Wichtigkeit an die Bevölkerung zu wenden. Wenig später war es dann traurige Gewissheit: Nelson Mandela ist tot: "Unsere Nation hat ihren größten Sohn verloren", sagte Zuma. Er sei friedlich dahingeschieden. "Nelson Mandela brachte uns zusammen und zusammen nehmen wir Abschied von ihm", erklärte Zuma, der die Flaggen auf Halbmast setzen ließ.

Mandela war im Sommer wegen einer schweren Lungenentzündung im Medi-Clinic-Heart-Krankenhaus in der südafrikanischen Hauptstadt behandelt worden. Seine letzten Wochen hatte der Friedensnobelpreisträger im Kreis seiner Familie verbracht. Nun sei der 95-Jährige gegen 20.50 Uhr Ortszeit (19.50 Uhr MEZ) friedlich eingeschlafen, so Zuma.

Vor Mandelas Haus im Johannesburger Vorort Houghton versammelten sich noch in der Nacht zum Freitag mehr als 100 Menschen, um Lieder zu singen und zu tanzen. Einige brachten ihre Kinder mit.

"Auch auf dem Sterbebett noch inspirierend"

Lange Monate hieß es offiziell, Mandela befinde sich "in stabilem, aber kritischem Zustand". Die Ex-Frau Mandelas, Winnie Madikizela-Mandela, hatte vor drei Wochen berichtet, der 95-Jährige könne inzwischen nicht mehr sprechen. "Er kommuniziert über sein Gesicht", sagte sie. Mandela sei "auch auf dem Sterbebett" noch inspirierend, hatte seine älteste Tochter am Dienstag im Fernsehsender Sabc gesagt. "Ich glaube, er erteilt uns immer noch Lehren. Lehren in Geduld, Lehren in Liebe, Lehren in Toleranz", sagte Makaziwe Mandela.

Wegen seines Kampfes gegen das rassistische Apartheidsystem hatte Mandela 27 Jahre lang in Haft gesessen. 1994 wurde er erster Präsident des demokratischen Südafrikas. Zuma hatte seinen Vorgänger als "Vater der Demokratie" bezeichnet. Mandela ebnete den Weg zur Aussöhnung von Schwarzen und Weißen in seinem Heimatland.

(Red./APA/dpa/AFP/Reuters)

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