35 Jahre Haft für Lostprophets-Sänger

35 Jahre Haft für Lostprophets-Sänger
35 Jahre Haft für Lostprophets-SängerAPA (SOUTH WALES POLICE)
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Ian Watkins hatte mehrere pädophile Übergriffe, darunter die versuchte Vergewaltigung zweier Babys gestanden. Reuig zeigte sich der 36-Jährige nicht.

Dem walisische Emo-Rocker Ian Watkins wurde am Mittwoch in Cardiff das Strafmaß für seine Taten verkündet. Der 36-Jährige gestand im Vorfeld die versuchte Vergewaltigung zweier Babys und weiterer Fälle des Kindesmissbrauchs. 35 Jahre Haft lautet das Urteil für den ehemaligen Sänger der Lostprophets, berichten britische Medien. Ein Gnadengesuch könne er erst nach Absitzen von zwei Dritteln dieser Strafe stellen.

"Eine neue Tiefe der Verdorbenheit"

In seiner Urteilsbegründung betonte der Richter, dass Watkins eine "signifikantes Risiko" für die Öffentlichkeit darstelle, und sich im Laufe des Prozesses beinahe "frei von Reue" präsentiert habe, schreibt der "Guardian". Der Fall offenbare "eine neue Tiefe der Verdorbenheit". Der "Mirror" schreibt in seinem Ticker, dass Watkins in Telefongesprächen mit einer Bekannten bereits eine Erklärung für den Tag seiner Verurteilung angekündigt hatte. Im Wortlaut: "All das war megalustig, ich weiß gar nicht, warum sich alle so aufregen." Als Pädophiler würde er sich aber nicht sehen, er habe nur gestanden, um das Gerichtsverfahren zu verkürzen. Laut "Daily Mail" wurden auf Ian Watkins Computer neben mehreren Kinderporno-Fotos auch 22 Bilder von sexuellen Handlungen mit Hunden gefunden.

Fans boten Kinder zum Sex an

Mit Ian Watkins saßen auch zwei seiner Fans (21 und 24 Jahre alt) auf der Anklagebank, die ihm ihre eigenen Kinder zum Sex angeboten hatten. In mindestens einem Fall, bei einem elf Monate alten Buben, sei der Missbrauch auch vollzogen und gefilmt worden, schreibt "Die Welt". Eine Angeklagte wurde zu 17 Jahren, die zweite zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt. Ihre Verteidiger machten zuvor entlastende Gründe geltend: Sie seien "verwundbare" Frauen gewesen, teils mit psychischen Problemen.

Polizei vermutet weitere Opfer

Watkins Anwältin Sally O'Neill berief sich darauf, dass der Musiker "24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche" mit sexuellen Angeboten seiner Fans bombardiert wurde und durch seine Drogenabhängigkeit den Versuchungen nicht widerstehen konnte. Die gefundenen 90 Fotos von Kindern in pornographischen Posen würden ihren Mandanten mittlerweile "abstoßen", so auch das Video, dass ihn beim sexuellen Missbrauch eines Säuglings zeigt. Weil Ian Watkins derzeit als selbstmordgefährdet gilt, werde er alle 15 Minuten in seiner Zelle kontrolliert. Die Ermittlungsbehörden vermuten in diesem Fall weitere Opfer und gehen derzeit Hinweisen nach, ob der Musiker sich auch in Deutschland und den USA des Kindesmissbrauchs schuldig gemacht haben könnte.

Eine Notiz am Rande: Watkins Ex-Freundin Joanne Majic gab an, ihn seit 2008 acht Mal angezeigt zu haben. Der "Daily Mail" erzählte sie: "Ich habe der Polizei immer schon gesagt, dass es hunderte Opfer gibt, die sie aber nie finden werden, weil die Mütter dabei waren."

Berichte auf:

Lostprophets

Die walisische Formation wurde 1997 von Ian Watkins und Gitarrist Mike Lewis gegründet. Zwischen 2000 und 2012 brachten die Lostprophets fünf Alben heraus. 2006 waren sie mit "Liberation Transmission" auf Platz eins der britischen Albumcharts. Nachdem die ersten Missbrauchsvorwürfe publik wurden, löste sich die Band im Oktober 2013 auf.

(sh.)

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