Alice Schwarzer hatte geheimes Schweizer Konto

Alice Schwarzer
Alice SchwarzerAPA/dpa/Henning Kaiser
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Die Frauenrechtlerin zahlte mehr als 200.000 Euro Steuergelder nach. Sie bedauert das Konto "von ganzem Herzen".

Berlin. Auch Frauenrechtlerin Alice Schwarzer hatte ein jahrelang gut gehütetes Geheimnis in der Schweiz: ein Bankkonto, das sie den deutschen Steuerbehörden verheimlicht hatte. Nun bedauert sie das. „Das Konto war ein Fehler. Den bedauere ich von ganzem Herzen“, schrieb Schwarzer am Sonntag in ihrem Blog. Unter aliceschwarzer.de erläuterte sie, für die vergangenen zehn Jahre insgesamt rund 200.000 Euro an Steuern nachgezahlt zu haben – plus Säumniszinsen. Zuvor hatte das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet, Schwarzer habe rechtzeitig eine Selbstanzeige erstattet.

Ihr Anwalt, der Medienrechtler Christian Schertz, kritisierte die Veröffentlichung als „unerträgliche Verletzung des Steuergeheimnisses und der Persönlichkeitsrechte von Alice Schwarzer“ und prüft rechtliche Schritte.

"Spiegel" verteidigt Berichterstattung

"Der Spiegel" hat seine Enthüllung über die Steuerhinterziehung von Frauenrechtlerin Alice Schwarzer verteidigt. "Dass Schwarzer jetzt auf den "Spiegel" zeigt und ihm eine illegale Veröffentlichung vorwirft, kann (...) nur davon ablenken, dass sie selbst ihre Ehre verloren hat", hieß es am Montag im Spiegelblog.

Im "Spiegel"-Kommentar heißt es weiter, die Publizistin habe mit der Selbstanzeige und der Rückzahlung von Steuern der vergangenen zehn Jahre "nur getan, was sie tun musste, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein, und das ist der Grund, warum man ihren Fall öffentlich machen sollte. Einen Fall, nicht für Juristen, aber für Journalisten, über die Bigotterie eines ehemaligen Vorbilds." Weiter heißt es in dem Kommentar, Schwarzer sei seit den 80er-Jahren eine Steuersünderin und müsse "eigentlich stumm werden vor Scham", statt "mit der ihr eigenen Selbstgerechtigkeit" Journalisten anzugreifen.

(dpa)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.02.2014)

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