Peaches Geldof: Fortsetzung einer Shakespeare-Tragödie

Peaches Geldof: Fortsetzung einer Shakespeare-Tragödie
Peaches Geldof: Fortsetzung einer Shakespeare-TragödieReuters (LUKE MACGREGOR)
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Die 25-jährige Tochter von Bob Geldof wurde in ihrem Haus in Kent tot aufgefunden. Woran das Model starb, ist noch ungeklärt.

Nach dem Tod des Models Peaches Geldof soll eine Obduktion in den kommenden Tagen klären, woran die Tochter von Rocksänger Bob Geldof gestorben ist. Eine Straftat hatte die Polizei ausgeschlossen. Die 25-Jährige war am Montag tot in ihrem Haus in der Grafschaft Kent bei London gefunden worden. Die Polizei sprach von einem "ungeklärten und plötzlichen Tod".

Peaches Geldof hinterlässt zwei Söhne im Alter von knapp einem und knapp zwei Jahren. Sie war vor allem durch ihre vielen öffentlichen Auftritte, unter anderem als Model und Moderatorin, bekannt geworden. Bereits 2005 hatte sie ihre eigene Reality-TV-Show "Teenage Minds" produziert. Ihr Lebensstil brachte sie immer wieder in die Schlagzeilen.

Reuters

"Es ist mehr als schmerzlich für uns"

Auf Twitter hatte Peaches Geldof noch am Sonntag ein Babyfoto von sich und ihrer verstorbenen Mutter, der Fernsehmoderatorin Paula Yates, veröffentlicht. Yates starb im Jahr 2000 an einer Überdosis Heroin. In einem Interview mit dem Magazin "Elle" hatte Tochter Peaches 2012 erklärt, sie habe den Tod ihrer Mutter lange Zeit nicht verwunden. "Ich erinnere mich an den Tag, als meine Mutter starb, und es ist immer noch schwer, darüber zu reden", sagte sie.

Ihr Vater, der irische Sänger und Aktivist Bob Geldof (62), schrieb in einer Mitteilung: "Es ist mehr als schmerzlich für uns. Sie war die Wildeste, Lustigste, Spaßigste, Cleverste, Witzigste und die Verrückteste von uns." Er hat zwei weitere leibliche Töchter. Das Sorgerecht für die Tochter von Paula Yates und deren zweitem Mann nahm er später an.

Im Dienst der guten Sache

Die Welt retten - viel weniger ist es nicht, was Altrocker Geldof seit Jahren versucht. Unermüdlich kämpft der 62-Jährige gegen Hunger und für Schuldenerlass, gegen die Ausbeutung der Entwicklungsländer und für die Rechte von Vätern. Man sieht ihn bei Treffen des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank ebenso wie bei UN-Vollversammlungen.

Seine Berühmtheit, die der Ire sich mit der Punkband The Boomtown Rats ("I Don't Like Mondays") erarbeitet hat, stellt er seit den 80er-Jahren in den Dienst der guten Sache. "Um den politischen Kram kümmere ich mich, weil mich das interessiert", sagte Geldof der Nachrichtenagentur dpa anlässlich seines 60. Geburtstags 2011. Zum "Sir" hat die Queen ihn längst gemacht, sein Name fiel mehrfach im Zusammenhang mit dem Friedensnobelpreis.

"Wie ist das zu ertragen?"

Doch das Leben belohnt den Aktivisten nicht für sein Engagement. Der plötzliche Tod seiner zweiten Tochter Peaches, ist ein weiteres Unglück in einer ganzen Reihe von Schicksalsschlägen, die Geldof verkraften musste. "Wie ist das zu ertragen?", fragte er in einer Mitteilung verzweifelt.

Auch Bob verlor seine Mutter noch als kleiner Bub. Als er in den 80er-Jahren die attraktive Musikjournalistin und Moderatorin Paula Yates heiratet und drei Töchter (Fifi Trixibelle, 30, Peaches und Pixie, 23) mit ihr bekommt, sieht es eine Weile nach so etwas wie Familienglück aus. Doch die Ehe zerbricht nach neun Jahren. Paula Yates bekommt Tochter Tiger Lilly (heute 17) mit dem australischen INXS-Rockstar Michael Hutchence.

1996 findet die Polizei Drogen bei Yates, Geldof beginnt deshalb einen langwierigen Streit um das Sorgerecht für die drei gemeinsamen Töchter. Im Jahr darauf wird Hutchence an einem Gürtel hängend in einem Hotelzimmer entdeckt. Yates wirft ihrem Ex-Mann öffentlich vor, den neuen Lebenspartner in den Tod getrieben zu haben.

Selbstmord aus Versehen

Die Mutter der Geldof-Kinder verliert mehr und mehr den Halt. Sie leidet unter Depressionen, trinkt, wirkt verwirrt - und stirbt schließlich an einer Überdosis Heroin. Wohl eher ein Versehen als Selbstmord, heißt es im Bericht der Gerichtsmedizin. Geldof übernimmt das Sorgerecht für Yates' Tochter, die damals vier Jahre alt ist. "Wie eine Shakespeare-Tragödie", so beschreibt er diese Jahre.

Nun hat die Tragödie einen weiteren Akt. "Peaches ist tot. Es ist mehr als schmerzlich für uns", schrieb der 62-Jährige am Montag in einer herzzerreißenden Stellungnahme. Doch aus den Worten spricht auch Zuversicht: "Tom und ihre Söhne Astala und Phaedra werden immer zu unserer Familie gehören, die so viele Schläge hinnehmen musste, aber daran nie zerbrochen ist."

(Red.)

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