Mark Wahlberg: "Ich musste von vorn anfangen"

Actor Mark Wahlberg arrives for the premiere of the movie 'Transformers: Age of Extinction' in New York
Actor Mark Wahlberg arrives for the premiere of the movie 'Transformers: Age of Extinction' in New YorkREUTERS
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Erst war er kriminell, dann Calvin-Klein-Model und Boygroup-Sänger. Mit "Transformers 4" ist Mark Wahlberg nun der Star des bisherigen US-Kinojahrs. Ein Gespräch über junge Väter und seinen Schulabschluss mit 42.

Er war Unterhosenmodel und Teenie-Traum als Sänger Marky Mark. All das weiß man über Mark Wahlberg. Aber vielleicht nicht, dass er mit 16 aus Rassenhass einen Vietnamesen so verprügelte, dass sein Opfer auf einem Auge erblindete. Wahlberg wanderte 45 Tage ins Gefängnis. Damals schwor er sich, sein Leben zu ändern. Jetzt, mit 43, ist er der Star des bislang erfolgreichsten Films des Jahres im US-Kino, „Transformers 4“.

Was macht für Sie eine gute Vater-Kind-Beziehung aus? Sie sind als jüngstes von neun Geschwistern aufgewachsen, wurden aber mit 13 straffällig, nahmen Drogen und landeten mit 16 im Knast.

Mark Wahlberg: Eine gute Beziehung zwischen Vater und Kind besteht, wenn du ganz und gar an dem Leben deiner Kinder teilnimmst. Mein Vater hat mich über alles geliebt, doch nach der Trennung meiner Eltern konnten wir halt nicht mehr so viel Zeit miteinander verbringen. Er musste hart arbeiten, damit wir genug zu essen auf dem Tisch hatten. Es ist wichtig, dass du nicht nur finanziell für deine Kinder sorgst, sondern auch emotional. Du musst über alles Bescheid wissen und einbezogen sein, sodass sie dir nahe sind und voll und ganz vertrauen.

Finden Sie sich nicht zu jung, um den Vater einer 19-Jährigen zu spielen?

Ich habe gar nichts dagegen, Rollen etwas Älterer zu kriegen. Dort, wo ich herkomme, gibt es viele Männer im Alter von 35, die schon Enkel haben. Auch Freunde von mir haben mit 15, 16 ihr erstes Kind gekriegt, und bei ihren Kindern lief das genau so. Was mir an meiner Figur gefiel, war, dass der Mann versucht, die Tochter davon abzubringen, denselben Fehler zu machen wie er. Er hat sie gezeugt, als er noch zur Highschool ging. Er möchte, dass sie erst die Schule zu Ende macht und aufs College geht, bevor sie einen Freund hat.

Sie haben selbst Ihren Highschool-Abschluss erst 2013 gemacht, also mit 42.

Das war immer ein wunder Punkt von mir: Ich habe es sehr bedauert, dass ich die Schule nicht fertiggemacht habe. Ich wollte das immer nachholen. Und was ich mir vornehme, ziehe ich auch durch. Ich will nicht, dass meine Kinder später einmal sagen: „Ach Papa, du hast keinen Schulabschluss, dann brauchen wir auch keinen.“ Also habe ich das nachgeholt. Das ging per Internet. Ich hatte auch einen Privatlehrer, der mich auf meinen Reisen unterrichtet hat.

Fiel es Ihnen leicht?

Das war verdammt schwer. Am Anfang fühlte es sich an wie chinesische Arithmetik. Ich musste quasi ganz von vorn anfangen.

Wollen Sie jetzt weitermachen, studieren?

Jedenfalls habe ich jetzt die Möglichkeit. Ich könnte mir gut vorstellen, Kurse in Filmtheorie oder BWL zu belegen.

Wie erklären Sie sich, dass Kritiker „Transformers“ so brutal niedermachen, während der Film bei den Zuschauern gut ankommt?

Ich mache Filme am wenigsten für Kritiker. Ich spiele in Kunstfilmen, Großproduktionen, Komödien, Actionfilmen und Dramen mit. Du hoffst für alle, dass sie bei den Zuschauern gut ankommen. Und Film ist nun einmal auch ein Business, in das Leute investieren, die auch einen Gewinn erwarten. Genau wie Zuschauer Geld für das Ticket ausgeben und erwarten, dafür gut unterhalten zu werden. Und mit Michaels Bays Filmen scheinen sie sehr zufrieden zu sein.

Ihre Figur in „Transformers“ ist ein Erfinder und Bastler. Könnten Sie Ihr Auto reparieren?

Ich habe einmal in einer Werkstatt gearbeitet und fuhr dort den Abschleppwagen. Darum kenne ich mich ganz gut mit Benzinmotoren und Vergasern aus. Was Erfindungen angeht, habe ich immerhin meine Karriere aus dem Hut gezaubert. Darin war ich unglaublich erfolgreich, wenn man überlegt, wo ich herkomme und was ich erlebt habe.

Wie sieht's mit der Musik aus? Singen Sie selbst noch?

Momentan höre ich nur zwei Alben, in die ich total verliebt bin: das neue von Adele und das von Jay-Z und Kanye West. Dabei kann ich wunderbar entspannen. Aber selbst noch einmal Musik zu machen, dazu habe ich keine Ambitionen.

Welche Bedeutung hat Religion noch für Sie?

Mein Glauben ist für mich das Wichtigste in meinem Leben – die Religion und die Familie. Mich hat vorhin jemand gefragt, ob ich an Außerirdische glaube. Blödsinn. Ich glaube an Jesus. So einfach ist das für mich.

Steckbrief

1971 wurde Mark Wahlberg in Boston geboren. Er war kurz bei New Kids on the Block, ab 1991 bei „Marky Mark and the Funky Bunch“ und Model für Calvin Klein.

Seit 1993 ist er auch Schauspieler. Für „Departed – Unter Feinden“ wurde er für einen Oscar und einen Golden Globe nominiert.

Mit Rhea Durham hat er vier Kinder. Er betreibt eine Jugendstiftung und plant eine Expansion seines Wahlburgers-Restaurants.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.07.2014)

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