„Wir denken immer, dass wir ewig leben werden“

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FILE USA FASHION DE LA RENTA OBIT(c) APA/EPA/PETER FOLEY
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Oscar de la Renta, einer der letzten großen klassischen Modeschöpfer, starb am Montagabend 82-jährig in seinem Haus im US-Staat Connecticut an Krebs. Seine Mode zierte auch die Reichen und Schönen dieser Welt.

New York. Seine Eltern wollten, dass er ihr Versicherungsunternehmen übernimmt, aber Oscar de la Renta hatte anderes im Sinn: Er wurde Modemacher und kleidete Stars wie Cameron Diaz und First Ladies wie Jackie Kennedy ein. Nun ist er am Montag im Alter von 82 Jahren in seinem Haus im US-Bundesstaat Connecticut gestorben: De la Renta habe seinen jahrelangen Kampf gegen den Krebs verloren, berichteten US-Medien am Dienstag unter Berufung auf seine Frau.

De la Renta – geboren 1932 in Santo Domingo, Dominikanische Republik, als jüngstes von sieben Kindern, alle seine Geschwister waren Mädchen – war einer der letzten „klassischen“ Modeschöpfer, die schon in den 1960er- und 1970er-Jahren aktiv waren. „Er war der letzte Überlebende einer Generation kühner und stilprägender Menschen, die alles gesehen haben“, würdigte ihn die „New York Times“. Ob Amal Alamuddins Hochzeit mit George Clooney, Michelle Obamas Cocktailparty im Weißen Haus oder Sarah Jessica Parkers Tänzchen bei einem „Sex and the City“-Date im Fastfoodlokal: Die Mode de la Rentas war etwas für die ganz besonderen Momente – und für die Reichen und Schönen. Elegant, stilvoll, prinzessinnenhaft und doch seriös. Geliebt, bewundert und getragen von Stars, Politikerinnen und First Ladies weltweit.“

„Frauen fühlten sich schön“

Auch der frühere US-Präsident George W. Bush (2001–09) und seine Frau Laura kondolierten. „Wir werden uns immer an ihn erinnern als den Mann, der Frauen wunderschön aussehen und sich fühlen ließ“, hieß es. Ob Michelle Obama, Nancy Reagan oder Hillary Clinton, ob Stars wie Scarlett Johansson und Penelope Cruz – sie alle zeigten sich gerne in de la Rentas Kreationen, viele waren privat mit ihm befreundet. Er galt als charmant, elegant und extrem loyal. Seine Anzüge etwa lasse er sich seit seiner Jugend in derselben kleinen Werkstatt in Madrid schneidern, erzählte er einmal. De la Renta war mit 18 nach Madrid gezogen, wo er Malerei studierte, aber sich schon in den 1950er-Jahren der Mode zuwandte. Bei Cristóbal Balenciaga hatte er ab 1957 seine erste Anstellung, lernte später auch in Paris bei Christian Dior und Lanvin.

Zweimal verheiratet

1963 ging er nach New York zu Elizabeth Arden und gründete bald sein eigenes Label, wobei er später auch für andere Häuser wie Balmain tätig war. 1967 heiratete er die französische „Vogue“-Herausgeberin Françoise de Langlade, die 1983 starb. Sechs Jahre später heiratete er die deutschstämmige Designerin Annette Engelhard (geb. 1939). Eigene Kinder hatte er nicht, aber mehrere Stief- und Adoptivkinder. In den letzten Jahren dachte er oft öffentlich über Nachfolgeregelungen für seine Firma nach und verheimlichte seine Krankheit nie: „Die einzigen echten Fakten im Leben sind, dass wir geboren werden und dass wir sterben. Wir denken immer, dass wir ewig leben werden. Mit dem Tod werden wir uns nie abfinden.“ (dpa, red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.10.2014)

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