Ball-Eröffnung: Wien tanzt nach ihrer Pfeife

Brigitte Wlodkowski-Luger
Brigitte Wlodkowski-Luger (c) Stanislav Jenis
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Die Salzburger Tanzlehrerin Brigitte Wlodkowski-Luger lässt auf dem heurigen Ball Paare promenieren und sorgt für viele Schwarz-Weiß-Effekte.

Für Brigitte Wlodkowski-Luger geht am Donnerstag ein Traum in Erfüllung. Die Debütantenpaare eröffnen den Opernball mit einer Choreografie, die die Salzburger Tanzschulbesitzerin zusammengestellt hat. „Es ist schon die Krönung der Karriere eines Tanzlehrers.“ Dass sie mit der Choreografie beauftragt wurde, macht die Gründerin der Tanzschule Luger stolz: „Das ist etwas, was man sich nicht kaufen kann.“

Nach der Tanzschule begann sie mit ihrem damaligen Mann mit dem Turniertanz und brachte es bis zur österreichischen Meisterin in den Standardtänzen. 1988 schloss sie neben der Betreuung ihrer damals noch drei kleinen Söhne in Wien die Ausbildung zur Tanzmeisterin ab. Danach übersiedelte sie mit ihrer Familie nach Salzburg und eröffnete ihre eigene Tanzschule. Seit Jahrzehnten lernen junge Menschen in dem Tanzsaal in der Bergstraße Walzer, Cha-Cha-Cha oder Tango. Dass es in der Tanzschule nicht nur um Takt, Schritte und Drehungen, sondern auch um gute Umgangsformen geht, ist Wlodkowski-Luger ein großes Anliegen. „Ich möchte den jungen Menschen auch mitgeben, dass gutes Benehmen geübt werden kann“, sagt die Tanzlehrerin, die die Schule mittlerweile gemeinsam mit ihrem ältesten Sohn Martin führt. Er hat seine Mutter mitten in der Ballsaison freigespielt, damit sie sich ganz auf die Arbeit für den Opernball konzentrieren kann.

Eröffnet wird heuer zu einer Bearbeitung von „Wo man lacht und lebt“ von Eduard Strauß. Die Salzburgerin hat sich das Stück wieder und wieder angehört und langsam Szene um Szene aneinandergefügt. Die Choreografie erzählt von einer rauschenden Ballnacht, von promenierenden und tanzenden Paaren, von plaudernden und lachenden Damen- und Herrengruppen, die sich finden und wieder auseinandergehen. „In der Oper kann man das Farbenspiel zwischen dem Weiß der Damen und dem Schwarz der Männer richtig gut zur Geltung bringen“, sagt sie. Sie wollte die farblichen Kontraste von Anfang an stark herausarbeiten. So wird es in einer Sequenz streng getrennt eine weiße und eine schwarze Seite geben.

Die schwierigste Figur erwartet die Paare im dritten Teil der Choreografie: das Schaufelrad, das Wlodkowski-Luger mit ihrem Team erarbeitet hat. Dabei tanzen die Paare zwei Herren- und zwei Damenkreise, innen vermischen sich die Gruppen. Von oben ergibt das gegenläufige weiße und schwarze Kreise, in der Mitte tanzende Paare.

Erst der zweite Opernball-Besuch

Die Probenzeit ist kurz, binnen weniger Stunden lernen die Debütanten in der Wiener Tanzschule Svabek, die auch für den Walzer verantwortlich ist, die Schritte und Drehungen an ihrer jeweiligen Position. Nervös ist Wlodkowski-Luger trotzdem nicht. „Es ist eher eine freudige Aufgeregtheit.“ Sie genießt die Zeit der Vorbereitung und des Einstudierens der Choreografie mit den jungen Damen und Herren. Wenn die Eröffnung vorbei ist, wird sie am Donnerstagabend in der Oper aber trotzdem erst einmal durchatmen. Und dann will sie den Ball genießen – es ist immerhin erst ihr zweiter Besuch.

ZUR PERSON

Brigitte Wlodkowski-Luger (56) ist verantwortlich für die heurige Eröffnungschoreografie des Opernballs. Am Donnerstagabend tanzen die Debütantenpaare zu Eduard Strauß' „Wo man lacht und lebt“. Die Salzburger Tanzlehrerin gründete 1989 die Tanzschule Luger. In ihrer Zeit im Amateurtanzsport war sie österreichische Meisterin in den Standardtänzen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.02.2015)

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