„Mehr als Fußball“: Priester kämpfen um EM-Titel

Die Europameisterschaft in der Sporthalle St. Pölten begann am Dienstag mit dem feierlichen Einzug der 16 teilnehmenden Mannschaften.
Die Europameisterschaft in der Sporthalle St. Pölten begann am Dienstag mit dem feierlichen Einzug der 16 teilnehmenden Mannschaften.Die Presse (Clemens Fabry)
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Mannschaften aus 16 Nationen nehmen in St. Pölten an der Fußball-Europameisterschaft für Priester teil. Motto: Glaube und Sport verbinden.

Ein hoch motivierter Stadionsprecher, Fans mit Österreich-Fahnen und Mannschaften aus 16 Nationen, die ihren feierlichen Einzug kaum erwarten können – in der Sporthalle St. Pölten liegt am Dienstag Turnieratmosphäre in der Luft. Bis Freitag kämpfen hier 220 Priester um keinen geringeren Titel als um die Fußballeuropameisterschaft. Zum mittlerweile neunten Mal findet die European Mini Football Championship for Priests statt – diesmal in Österreich.


Teilnehmende Länder sind unter anderem Deutschland, Bosnien und Herzegowina, Rumänien, Ungarn und Weißrussland. „Als Favoriten gehen die Mannschaften aus Polen, Kroatien und Portugal ins Rennen, denn diese Länder haben kein Nachwuchsproblem und treten zumeist mit jungen Priestern an“, sagt Pfarrer Franz Richter aus Krems an der Donau. Der 56-Jährige spielte schon 2004 bei der ersten Europameisterschaft für Österreich und bezeichnet sich als ein „Urgestein des Teams“. Österreich hingegen habe nur Außenseiterchancen. „Ein Platz im Mittelfeld wäre schon ein Erfolg. Hauptsache, wir werden nicht Letzter, das gab es nämlich auch schon“, erzählt der „Sportpfarrer“, wie er in seiner Gemeinde genannt wird. „Ich lege seit jeher großen Wert darauf, mit jungen Leuten Sport zu treiben, um mit ihnen auch außerhalb der Predigten in Kontakt zu sein. Dabei kann man ihnen oft mehr mitgeben als in der Kirche.“ Die Teilnahme Österreichs an dem Turnier bezeichnet er „durchaus als eine Form von Öffentlichkeitsarbeit“ und Imagepflege für die Kirche. Sport habe schließlich etwas Verbindendes – und das quer durch alle Altersgruppen, Sprachen, Religionen und Kulturen.

(c) Die Presse (Clemens Fabry)

Futsal: Kleinere Bälle und Tore

Gespielt wird im Übrigen Futsal, eine von der Fifa anerkannte Variante des Hallenfußballs, bei der ohne Banden und mit kleineren Bällen und Toren gespielt wird. Die Gruppenspiele fanden am Dienstagnachmittag statt, die Finalpartien folgen am Donnerstag. „Selbstverständlich geht es während der Turnierwoche auch unter den Priestern um mehr als nur um Fußball“, betont Richter. „Zwischen den Spielen gibt es Wallfahrten, etwa zum Stift Melk, oder Ausflüge, bei denen wir über Themen wie Nachwuchsarbeit und Seelsorge in unseren Gemeinden sprechen.“

Ins Leben gerufen wurde die Europameisterschaft im Übrigen von Hans Wurzer, Pfarrer in Ybbs an der Donau. Er ist gleichzeitig der Kapitän der Mannschaft und bis heute zusammen mit der Diözesansportgemeinschaft (DSG) der Turnierorganisator. Den Siegerpokal wird am Donnerstag der St. Pöltener Weihbischof Anton Leichtfried überreichen. Oder Nationaltrainer Marcel Koller. Er wäre dann im Land und wurde angefragt. DSG-Vorsitzender Josef Eppsteiner: „Ich kenne ihn persönlich sehr gut und könnte mir gut vorstellen, dass er das macht. Daher starre ich auch die ganze Zeit aufs Handy, seine Antwort könnte nämlich jeden Augenblick kommen.“

Auf einen Blick

Turnier. Von Dienstag bis Freitag findet im Sportzentrum St. Pölten die neunte Fußballeuropameisterschaft für Priester statt, die jährlich oder alle zwei Jahre ausgetragen wird. Mannschaften aus 16 Nationen nehmen teil. Begonnen wurde am Dienstagnachmittag mit den Gruppenspielen, am Donnerstag folgen die Finalspiele. Österreich wurde in eine Gruppe mit Kroatien, Montenegro und der Slowakei gelost. Als Topfavorit geht Polen in das Turnier, die österreichischen Priester geben sich selbst „nur Außenseiterchancen“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.02.2015)

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