Buchpräsentation: Spazieren, wo die MA48 nicht mehr streut

(c) Metroverlag/Wolfgang Freitag
  • Drucken

„Presse“-Redakteur Wolfgang Freitag wanderte an Wiens Stadtgrenze und stieß dabei auf einige Skurrilitäten. Das dazugehörige Buch präsentierte er in einer Buchhandlung.

Wien. 136 Kilometer lang ist sie, die Grenze, die Wien von seinem Umland trennt. „Und nirgendwo steht eine Tafel: ,Vorsicht, Sie betreten Niederösterreich‘.“ Nein, erzählt Wolfgang Freitag, oft erkenne man gar nicht die Linie, die den Stadtrand markiere. Und doch gibt es Indizien dafür, wo das Stadtgebiet endet – im Winter lässt das sich etwa auf größeren Straßen daran erkennen, bis wohin die MA48 den Schnee räumt. „Und das auf den Zentimeter genau.“

„Wo Wien beginnt. Eine Erkundung der Stadt vom Rand her“ (Metro-Verlag; 19,90 Euro) heißt das aktuelle Buch des „Presse“-Redakteurs, für das er skurrile Orte an der Stadtgrenze besucht und beschrieben hat. Bei der Präsentation des Buches in der Buchhandlung Kuppitsch am Mittwoch beschreibt der Autor, wie es dazu gekommen ist – die Architekturhistorikerin Iris Meder machte eine Exkursion am Rand der Stadt. „Die Idee hat sich dann bei mir festgesetzt.“ Sie selbst hatte nicht vor, daraus ein Buch zu machen, also fragte Freitag, ob sie etwas dagegen hätte, wenn es eben er mache. Sie hatte nicht. Und so machte Freitag sich auf den Weg in die Peripherie, besuchte etwa eine Biogärtnerei in Simmering, erforschte den Zentralverschiebebahnhof Kledering und stieg auf den Richtfunkturm am Exelberg.

Natürlich, nicht immer lasse sich genau auf der Grenze wandern, erzählt Freitag. Einmal liegt sie in einem Fluss, dann wieder müsste man sich mit Macheten durch den Wienerwald holzen – und wenn die Grenze durch ein Privathaus verläuft, wird man wohl auch nicht entlang des Verlaufs durch ein Wohnzimmer wandern. Zu guter Letzt stieg Freitag auch in den Wienerwaldtunnel, kurz bevor er für den Verkehr freigegeben wurde. Dort, 150Meter unter der Erde, stieß er auf eine Markierung für die Grenzziehung. Damit bei einem Notfall eindeutig ist, ob Wien oder Niederösterreich zuständig ist. Man lerne, meint Freitag, an der Grenze auch viel darüber, wie eine Stadt funktioniere. (eko)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.03.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.