Making-of der Jubiläums-"PamS": Der Akt 290315

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Wie unter der Leitung von Gast-Chefredakteurin Irmgard Griss die Jubiläumsausgabe entstand - und wer sonst noch mitfeierte.

Am Anfang der am gestrigen Sonntag erschienenen sechsten Jubiläumsausgabe der „Presse am Sonntag“ stand die Idee des Akts oder einer Kommission. Das hatte natürlich mit dem langjährigen Beruf der heurigen Gast-Chefredakteurin, Irmgard Griss, zu tun. Und mit der Art und Weise, wie die frühere Präsidentin des Obersten Gerichtshofs einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde: durch die Leitung der Hypo-Untersuchungskommission. Als sie damals ihre Ergebnisse präsentierte, hatte man den Eindruck: Da ist eine Frau, die genau hinsieht. Die Sachverhalte auf den Punkt bringt. Die sagt, was ist. Kurz: Eine Frau, die so arbeitet, wie Journalisten das im Idealfall eben sollten.

Im Lauf der Zusammenarbeit mit Irmgard Griss hat sich dann herausgestellt, dass das Gefühl kein Zufall war. Griss hat kurz einmal in den Journalismus hineingeschnuppert, diese Option dann aber quasi zu den Akten gelegt – sie wollte es lieber (noch) gründlicher. Diese Eigenschaft spiegelte sich auch in ihrer Leitung der Jubiläumsausgabe wider: Griss strukturierte, ordnete, fragte nach und fokussierte – getreu dem Motto der Ausgabe. Gleichzeitig war sie wahrscheinlich die unkomplizierteste Chefin, die wir je hatten.

Autorisieren statt Fußballtraining

Zu den Redaktionskonferenzen pendelte sie von Graz nach Wien, kam immer äußerst gut vorbereitet, immer pünktlich. Dass die Bauerntochter Matura und Studium unter anderem deshalb absolvierte, weil sie, wie sie keck erzählte, „zu faul“ für die Arbeit auf dem Bauernhof war, ist da irgendwie schwer zu glauben.

Wenn dem aber wirklich so sein sollte, sollte man die Vorteile von Faulheit unbedingt mit Konrad Paul Liessmann diskutieren. Der Philosoph hat das „Warum lernen“-Kapitel in der Jubiläumsausgabe inspiriert. Er war einer von mehreren Prominenten, die uns mit offenen Fragen auf Antwortsuche geschickt haben. Nicht immer waren wir erfolgreich.

Der Künstler Erwin Wurm wollte zum Beispiel wissen, welche Partei Menschen mit sehr geringem Einkommen wählen. Wir haben herausgefunden: Das untersucht keiner. Erfolgreicher waren wir im Auftrag von Teamchef Marcel Koller unterwegs: Franz Schellhorn, früherer Chef des „Presse“-Wirtschaftsressorts und nunmehriger Leiter des Thinktanks Agenda Austria erklärte, was hinter der hiesigen „Passt schon“-Mentalität steckt.

Bei Marcel Koller müssen wir uns an dieser Stelle übrigens (noch einmal) entschuldigen: Das Interview haben wir ihm am Abend vor dem Ländermatch zum Autorisieren geschickt. Trotzdem hat er sich Zeit dafür genommen. Auch die Künstlerin Eva Schlegel, die das gelungene Cover der Sonntagszeitung gestaltet hat, hat wohl mehr vom hektischen Last-Minute-Business Zeitungsmachen mitbekommen, als ihr lieb war. Sie war so freundlich, gleich mehrere Varianten zu probieren, erst am Samstagnachmittag wurde die finale Entscheidung für die Seite eins getroffen.

Von Hektik und langen Abenden kann auch das tapfere Layout-Team viel erzählen: Olliver Mayer, Christina Wild und Jorge Rottmann haben in den vergangenen zwei Wochen viele, viele Stunden in einem kleinen Raum verbracht und dort am Look der Zeitung gefeilt, der subtil die Anfangsidee des Akts No. 290315 widerspiegelt. Für dessen erfolgreiche Erledigung sagen wir allen Beteiligten: Danke. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.03.2015)

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