"Oh du mein Österreich" im Kongresssaal des Kanzleramtes: Hollywood, Heimat, viel FPÖ.
Nach der Vorführung hielt das Publikum im Kongresssaal des Kanzleramtes erst einmal den Atem an. Die Dokumentation von Robert Dornhelm und Gabriele Flossmann zum 60. Jahrestag der Unterzeichnung des Staatsvertrages (am 18. Mai ab 20.15 Uhr, ORF III) animiert zum Nachdenken. Hausherr Werner Faymann lud mit Minister Josef Ostermayer am Montag zur Vorpremiere ins Kanzleramt. Für „Oh du mein Österreich“ hat der Hollywood-Regisseur nicht bloß die Ereignisse seit 1955 im Belvedere Revue passieren lassen. Künstler wie Arik Brauer, Schriftsteller Michael Köhlmeier, Robert Menasse, aber auch Schauspielerin Waltraut Haas oder Sportler Karl Schranz sprachen in Interviews über Heimat, Nationalbewusstsein oder Trachten und Lederhose.
Ironisierend wie Kabarettist Dirk Stermann zum 1978er-Erfolg über Deutschland, selbst über Österreichs Minderwertigkeitskomplex positiv wie Schauspielerin Ursula Strauss, vor allem aber mit gar vielen Warnungen vor rechts. Das hinterließ den Eindruck, die FPÖ habe bis zu Strache Österreich in der Ära den Stempel aufgedrückt. (ett)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.05.2015)